Die Wirklichkeit hat sich verändert. Heute habe ich einen Blick davon erhascht, was es bedeutet, hier eine Frau zu sein. Einen positiven Blick. Ich war mit Fatme und Aische auf dem Feld, wir haben Bohnen verzogen. Die kleinsten Sprösslinge ausreißen, die 2 größten stehen lassen. Gebückt vorwärts schreiten, ein ganzes Feld abgehen, Reihe für Reihe. Barfuß über die trockene Erde, auf der Plastikplane unter der die Pflanzen hervorlugen läuft es sich sanfter. Abends 6 Uhr: die Sonne geht unter. Grillen singen. Olivenbäume raunen. Die Berge sind mit Dunst bedeckt, Frieden.
Auf dem Heimweg treffen wir 2 Frauen, die zur Familie gehören, sie zeigen mir ihr Gewächshaus mit Tomaten. Das sind die besten Tomaten, die ich je gegessen habe, saftig, süß, leicht warm von der feuchten Hitze des Treibhauses. Fülle und Reichtum.
Die Stunde auf dem Feld hat mir Ruhe gebracht und Stolz, etwas geleistet zu haben. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte hier eine Familie und ich würde auf dem Feld dafür arbeiten, dass sie etwas zu essen haben, dann würde ich mir sehr wichtig vorkommen. Die häufigste Antwort der Frauen hier auf die Frage “Was machst du gerne?” ist “meine Kinder erziehen, meine Familie versorgen”. So eine Verbindung zur Erde, zum eigenen Land zu haben, das ist etwas Besonderes.
Donnerstag, 23. April 2009
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