Donnerstag, 23. April 2009
Hier sein
Was wir wohl hier bringen können? Was diese Menschen brauchen, was wir ihnen geben können und wollen?
Die Frauengruppe hat nach Geld gefragt, das wir in eine Hühnerfarm von ihnen investieren sollten. Nein, das ist nicht unser Plan. Erstens haben wir das Geld nicht und zweitens ist das nicht besonders nachhaltig, wenn man den Prozess mit in Betracht zieht, der zu einem solchen Projekt führt. Wenn Enthusiasmus und Initiative von den Bürgern Jalqamus´ kommen, dann ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass ihre Bemühungen Früchte tragen, als wenn sie auf äußere Hilfe angewiesen bleiben. Dennoch: in einem Land, dessen Wirtschaft am Boden liegt, sind die ersten Schritte die schwersten. Wieviel Unterstützung brauchen sie von außen? Wie kann man sicherstellen, dass diese plötzliche Ressourcenzufuhr nicht verpufft, weil sie noch nicht von anderen Marktteilnehmern untersützt und in Balance gehalten wird? Wie entwickelt sich ein Land, und dann die größte Frage: in welche Richtung möchte es sich entwickeln?
Das sind interessante Fragen, aber es sind keine KaosPilots Fragen für den momentanen Augenblick. Selbst wenn wir Antworten hätten, so wären sie außerhalb unseres Projekts.
Nach 10 Tagen hier beginnen wir zu verstehen, wie die Welt hier tickt. Ein ganz kleines bißchen. Und nun fragen wir uns, was es ist, was wir hier einbringen können, was hilfreich ist. Die Leute direkt zu fragen hat keinen Sinn, denn sie sind es gewohnt, auf diese Frage mit irgendwelchen Projekten zu antworten, die Geld kosten, und die dann von der Außenwelt bezahlt werden, so unsere Erfahrung. So langsam begreifen sie, dass das mit uns anders ist, was erstmal Frustrationen hervorruft, aber was, inshaallah, letzten Endes dazu führt, dass das Ergebnis um so besser ist, weil wir alle in einem Boot sitzen. Wir werden sehen, wir bleiben ja noch bis zum 8. Mai hier.
Für mich ist es in jedem Fall gut, hier zu sein. Ich mag die Menschen. Mein Team und Achmets Familie, mit all den Kindern und Onkeln und Tanten. Ich mag die Grillen und ich mag den Sternenhimmel, ich mag die Abende im kalten Haus, ich mag nicht die Mücken! aber ich mag mit 4 Leuten auf Matrazen in einem Zimmer schlafen und ich mag für alle kochen. Ich mag nicht meine Wäsche mit der Hand waschen, aber ich mag draußen sitzen und in der Sonne frühstücken, ich mag Tee und Kaffee trinken, ich mag mich mit einem Eimer kaltem Wasser duschen und ich mag meinen neuen Haarschnitt. Foto, bitteschön.
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