Wir werden am Donnerstag den 01.10.2009 eröffnen! Nieuwe Binnenewg 195b. Geöffnet Dienstags bis Samstags von 10-18 Uhr. Freitags bis 21 Uhr.
Hier schon mal ein Einblick: http://thehubshop.blogspot.com/
Dienstag, 29. September 2009
Donnerstag, 10. September 2009
Hub shop Rotterdam
Seit Mitte Juni bin ich wieder zurück in Rotterdam. Der Laden in Tel Aviv wird dort vom Hub fortgeführt, wir sind noch immer in Kontakt. Ich mache jetzt beim Hub shop Rotterdam mit, zusammen mit Milla und Cathelijne. It´s great! Die gesamte letzte Woche haben wir damit zugebracht, den Laden zu renovieren, streichen, Boden legen, lacken...Es ist noch nicht alles ganz fertig, aber es sieht bereits jetzt prächtig aus. Die weißen Wände, auf die die großen runden Lampen blütenförmige Schatten werfen, der whitewashed Laminatboden, die Boxen aus hellem Holz in verschiedenen Größen. Heute kamen die ersten Unternehmer um sich "ihre" Box auszusuchen und sie mit ihren Produkten zu füllen. Wir führen nun: Perlenschmuck von Frauen aus den Philippinen und Ägypten, Taschen aus ehemaligen Fahrradreifen aus Holland, "Waschbälle", die man anstatt eines Waschmittels in die Waschmaschine geben kann, Fairtrade Kaffee, Tee und Schokolade aus Equador und Taschen aus ehemaligen Autoreifen sowie Dosenlaschen aus Brasilien. Ach ja, und Armbänder aus Dosenlaschen ebenfalls, natürlich auch aus Brasilien. It looks so great! Heute fühlte es sich zum ersten Mal wie ein richtiger Laden an. Besonders habe ich mich über den Mann gefreut, den ich dabei traf, wie er interessiert unser frisch dekoriertes Schaufenster bestaunte und der mir dann erzählte, dass er selber mit Badezubehör aus Brasilien handelt. Er war vom Konzept des Ladens begeistert und wird am Montag vorbeischauen, um eventuell auch eine Box zu mieten.
Sodele! Erstes eigenes Business, oder was?!
Sodele! Erstes eigenes Business, oder was?!
Mittwoch, 10. Juni 2009
Summary
In diesem Moment sitze ich in Ramallah, in einem großen Appartement in dem 2 meiner Kommilitonen während ihres “Grand Prix Projekts” gewohnt haben. So nennen wir die Projekte, die wir in individuell oder in kleinen Gruppen nach der Zeit in Jalqamus durchgeführt haben. Sie sind jetzt abgeschlossen. Das heißt, ich und Robin haben ein finales meeting am 16.06. mit unserem Auftraggeber (dem Besitzer der Mall) und den Hub, der das Konzept des green hub shop weiterführen wird. Es wird also tatsächlich ein solcher Laden im Dizengof center entstehen. Prima! Ich hoffe, ich kann im August wiederkommen und bei der Entwicklung weiterhin dabei sein.
Nach dem Ende der Grand Prix Projects waren wir auf einer 2-tägigen Dialog Konferenz mit Israelis und Palestinensern. Ich hatte mehr Hass, Ärger und Bitternis erwartet, aber die Leute dort haben sich wirklich angestrengt, sich zu begegnen. Das ist ja auch der Grund, warum sie auf diese Konferenz fahren, um Menschen “von der anderen Seite” zu treffen. Im normalen Leben besteht kein Kontakt zueinander, die meisten Israelis haben nie in ihrem Leben mit einem Palestinenser gesprochen, es sei denn, er hat ihre Garageneinfahrt gepflastert und sie haben “hallo” gesagt. Umgekehrt genauso, bloß dass die Israelis eher diejenigen sind, die den Auftrag zum Garageneinfahrt pflastern geben. Diesmal sind die Israelis nach Beit Jala ins Westjordanland gekommen, was an sich schon ein statement ist, denn offiziell ist es verboten, als Israeli dorthin zu fahren. In Wirklichkeit ist es kein Problem. Aber viele Israelis haben Angst davor, die okkupierten Territorien zu betreten. Je nachdem wohin sie gehen auch zu Recht.
Nach der Konferenz habe ich mich gefragt was Frieden eigentlich ist und wie man ihn erreichen kann. Letzten Endes ist Frieden ein Zustand eines Zusammenlebens von Menschen, in dem jeder die gleichen Rechte und Pflichten hat und in dem es keine Gewaltanwendungen gibt. Diese Dialog Konferenzen sind sicherlich ein erster Schritt. Immerhin redden Leute miteinander. Wenn man mich fragte, ob ich eher wolle, dass sie stattfinden, oder dass sie nicht stattfinden, dann würde ich definitiv sagen, dass sie stattfinden sollen. Aber wie sie im momentanen Zustand viel helfen können, das kann ich nicht sehen. Sie können Hoffnung geben und sie können einzelnen Menschen helfen, ein genaueres und humaneres Bild vom Nachbarn zu erlangen. Die Politik beeinflussen können sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Was nicht heißt, dass nicht aus ihnen Bewegungen entstehen können, die dieses doch vermögen. Letzten Endes besteht eine Nation aus einzelnen Menschen, die wählen und die sich politisch engagieren. Wenn alle diese einzelnen Menschen verantwortlich und friedlich handeln, dann herrscht Frieden. Inshaallah.
Nach der Konferenz sind wir alle in einen Kibbuz in der Wüste gefahren und sind auf ein “desert quest” gegangen. 17 Stunden Meditation und Solo in der Natur, jeder mit seiner persönlichen Frage, die wir vorher gefunden haben. War sehr angenehm. Ich mag die Natur.
Nun sind wir in Ramallah und haben gerade die totale Expat-Erfahrung hinter uns. Dinnieren in elektrisch beleuchtetem Garten, zu lateinamerikanischer Musik, mit elegant gekleideter Bedienung, Whisky und Bier zu ordern ist gar kein Problem. Aufgrund meines Ausschnitts hatte ich mir heute eher am Tage einen Schal zugelegt, den konnte ich dort beruhigt abnehmen.
Jetzt sage ich mal wieder hallo zu den Mücken und krieche in meinen Schlafsack. Irgendjemand im anderen Zimmer schnarcht schon. Na dann, gute Nacht.
Nach dem Ende der Grand Prix Projects waren wir auf einer 2-tägigen Dialog Konferenz mit Israelis und Palestinensern. Ich hatte mehr Hass, Ärger und Bitternis erwartet, aber die Leute dort haben sich wirklich angestrengt, sich zu begegnen. Das ist ja auch der Grund, warum sie auf diese Konferenz fahren, um Menschen “von der anderen Seite” zu treffen. Im normalen Leben besteht kein Kontakt zueinander, die meisten Israelis haben nie in ihrem Leben mit einem Palestinenser gesprochen, es sei denn, er hat ihre Garageneinfahrt gepflastert und sie haben “hallo” gesagt. Umgekehrt genauso, bloß dass die Israelis eher diejenigen sind, die den Auftrag zum Garageneinfahrt pflastern geben. Diesmal sind die Israelis nach Beit Jala ins Westjordanland gekommen, was an sich schon ein statement ist, denn offiziell ist es verboten, als Israeli dorthin zu fahren. In Wirklichkeit ist es kein Problem. Aber viele Israelis haben Angst davor, die okkupierten Territorien zu betreten. Je nachdem wohin sie gehen auch zu Recht.
Nach der Konferenz habe ich mich gefragt was Frieden eigentlich ist und wie man ihn erreichen kann. Letzten Endes ist Frieden ein Zustand eines Zusammenlebens von Menschen, in dem jeder die gleichen Rechte und Pflichten hat und in dem es keine Gewaltanwendungen gibt. Diese Dialog Konferenzen sind sicherlich ein erster Schritt. Immerhin redden Leute miteinander. Wenn man mich fragte, ob ich eher wolle, dass sie stattfinden, oder dass sie nicht stattfinden, dann würde ich definitiv sagen, dass sie stattfinden sollen. Aber wie sie im momentanen Zustand viel helfen können, das kann ich nicht sehen. Sie können Hoffnung geben und sie können einzelnen Menschen helfen, ein genaueres und humaneres Bild vom Nachbarn zu erlangen. Die Politik beeinflussen können sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Was nicht heißt, dass nicht aus ihnen Bewegungen entstehen können, die dieses doch vermögen. Letzten Endes besteht eine Nation aus einzelnen Menschen, die wählen und die sich politisch engagieren. Wenn alle diese einzelnen Menschen verantwortlich und friedlich handeln, dann herrscht Frieden. Inshaallah.
Nach der Konferenz sind wir alle in einen Kibbuz in der Wüste gefahren und sind auf ein “desert quest” gegangen. 17 Stunden Meditation und Solo in der Natur, jeder mit seiner persönlichen Frage, die wir vorher gefunden haben. War sehr angenehm. Ich mag die Natur.
Nun sind wir in Ramallah und haben gerade die totale Expat-Erfahrung hinter uns. Dinnieren in elektrisch beleuchtetem Garten, zu lateinamerikanischer Musik, mit elegant gekleideter Bedienung, Whisky und Bier zu ordern ist gar kein Problem. Aufgrund meines Ausschnitts hatte ich mir heute eher am Tage einen Schal zugelegt, den konnte ich dort beruhigt abnehmen.
Jetzt sage ich mal wieder hallo zu den Mücken und krieche in meinen Schlafsack. Irgendjemand im anderen Zimmer schnarcht schon. Na dann, gute Nacht.
Freitag, 22. Mai 2009
Greenheart
Tel Aviv, Stadt der Arbeit und des schnellen Lebens! Wir entwerfen das Konzeppt für einen Laden mit nachhaltigen Produkten im Dizengof center, einer der größten shopping malls in Tel Aviv. Wir arbeiten zu dritt/viert daran, ein Mitglied macht nur ab und zu mit, weil sie noch ein bißchen krank ist. Es ist viel, viel Arbeit. Aber tolle Arbeit! Wann bekommt man schon mal die Möglichkeit, eine Mall zum Spielplatz zu bekommen, wo man machen kann, was man will, solange es sinnvoll für die Mall ist! Der Laden war unsere Idee, wir hätten auch etwas anderes machen können. Den Auftrag, den wir von dem Besitzer der Mall bekommen haben, war sehr breit gefasst. Irgendetwas, was im Bereich Nachhaltigkeit und Energiesparen liegt und was in irgendeinem Bezug wirtschaftlich sinnvoll für die Mall ist. Der Laden ist sinnvoll für die Umwelt und fürs Energiesparen, wir wollen dort Haushaltsprodukte verkaufen, die Energie und Wasser sparen. Außerdem einige Produkte, die einfach nett sind, z.B. Portemonais oder Taschen oder T-shirts. Das Verbindende zwischen ihnen ist, dass sie alle nachhaltig hergestellt sind oder dazu beitragen, mit ihnen für weniger Kohlenstoffausstoß zu sorgen. Der Laden soll anziehend für die Masse sein, für Leute, die sich in der shopping mall aufhalten, er muss also Produkte in "normaler" Preislage anbieten, angenehm aussehen und interessant sein. Was genau hinter diesen Worten steckt, das entwickeln wir gerade, z.B. soll das Innere in den Farben weiß, grün und Holz gestaltet werden. Wir haben 2 Business Modelle zur Auswahl, entweder vermieten wir Raum im Laden, für Unternehmer, die dort ihre Produkte anbieten wollen, und machen unser Geld mit der Miete, oder wir kaufen selber die Produkte und verkaufen sie mit Gewinn. Beides hat Vor- und Nachteile, ganz wichtig ist, dass wir eine einheitliche Linie erhalten. Wir wollen durch unseren Laden auch erreichen, dass Leute sich mit einem nachhaltigeren Leben identifizieren, dass sie sehen, dass es einfach ist, etwas zu tun, indem sie z.B. zum Wassersparenden Duschkopf greifen und überhaupt kürzer duschen. Wenigstens das erste. Über das zweite können sie im Laden Informationen erhalten, wenn sie wollen. Sie können auch Informationen darüber erhalten, wie sie ihr Haus so umbauen können, dass z.B. das Wasser der Waschmaschine aufgefangen und zum Garten bewässern benutzt werden kann. Wozu ein spezielles ökologisches Waschmittel nötig ist, oder Essig, aber die meisten Leute wollen lieber ein richtiges Produkt kaufen, nicht irgendwas selber machen. Wir haben die Produkte und wir haben die Connections, wenn sich jemand dafür interessieren sollte, entweder sein Haus zu renovieren oder z.B. für eine Party den "human generator" zu mieten, eine lustige Maschine, die Cocktails mixt und durch ein Fahrrad angetrieben wird.
Samstag, 16. Mai 2009
Holidays
Ich habe auf dem Wasser gelegen und bin nicht untergegangen, ich habe auf einer Tachterrasse geschlafen und dabei die Lichter der heiligen Stadt betrachtet, ich habe ein Feuer in der Wüste gemacht und die Stille der Nacht gespürt, ich habe Metall in Staub gesehen und andere es Kunst nennen hören, ich habe eine israelische Armeetruppe einen Berg hochklettern sehen und ich habe endlos viele Busse genommen. Ich hatte Ferien. Jetzt bin ich wieder in Tel Aviv.
Sonntag, 10. Mai 2009
Reflections in Kurzform
Ich bin den Leuten aus Jalqamus sehr dankbar, dass sie uns so freundlich aufgenommen haben. Ich frage mich, ob wir ihre Erwartungen erfüllt haben. Ob wir ihnen genug “gegeben” haben. Das ist wirklich eine kniffelige Frage, denn irgendwie ist es ja schon komisch, was wir machen: wir kommen plötzlich in ein Dorf und fragen: habt ihr Probleme? Können wir euch helfen? Und dann sagen die Leute, dass sie Geld brauchen und wir sagen “aber das kriegt ihr nicht von uns”. Ich frage mich wirklich, wie diese unsere Beziehung zu Jalqamus aussieht. Wer sind wir darin? Wer sind die Leute von Jalqamus? Was bedeutet das für unsere Beziehung und für unser, ganz besonders mein, commitment? Denn wenn ich schon komme und frage “Habt ihr Probleme?” bin ich dann nicht auch verpflichtet so lange zu bleiben, bis zumindest einige dieser Probleme gelöst sind? Es scheint mir nicht fair nach 4 Wochen einfach wieder weg zu gehen und zu sagen “danke, ich hatte eine wunderbare Zeit mit euch, war sehr schön, ich habe viel gelernt, auf Wiedersehen”.
Dieser Aufenthalt hat viele Fragen aufgeworfen und es dauert sicher noch ein bißchen, bis ich Antworten finde. Vielleicht starte ich das Tourismusprojekt. Eins, das die Balance hält zwischen Tourist sein und damit ungebunden und unabhängig von den lokalen Nöten, aber einen dennoch nicht zum “Zoobesucher” macht, der das Ganze nett und interessant findet aber sich dahinter zurückzieht, dass er ja für den Aufenthalt Geld bezahlt. Und, von der Seite der Jalqamuser aus betrachtet, ein Projekt das ihnen zwar Geld bringt, bei dem Geld jedoch nicht im Mittelpunkt steht, sondern eine echte Beziehung entstehen kann. Ein Projekt, bei dem Lernen und Beziehung und Geld und Commitment in guter Balance sind. Was dann aus dieser Beziehung entsteht, das ist eine spannende Frage.
Dieser Aufenthalt hat viele Fragen aufgeworfen und es dauert sicher noch ein bißchen, bis ich Antworten finde. Vielleicht starte ich das Tourismusprojekt. Eins, das die Balance hält zwischen Tourist sein und damit ungebunden und unabhängig von den lokalen Nöten, aber einen dennoch nicht zum “Zoobesucher” macht, der das Ganze nett und interessant findet aber sich dahinter zurückzieht, dass er ja für den Aufenthalt Geld bezahlt. Und, von der Seite der Jalqamuser aus betrachtet, ein Projekt das ihnen zwar Geld bringt, bei dem Geld jedoch nicht im Mittelpunkt steht, sondern eine echte Beziehung entstehen kann. Ein Projekt, bei dem Lernen und Beziehung und Geld und Commitment in guter Balance sind. Was dann aus dieser Beziehung entsteht, das ist eine spannende Frage.
Reflections
Ich bin gerade aus der Westbank zurückgekommen und sitze in meinem Zimmer in Tel Aviv. Bei der Familie wo ich vorher gewohnt habe, sie sind wirklich nett, ich kann bis zum Ende meines ganzen Projekts hier bleiben.
Ich hatte ein, nein, zwei gute Gespräche, eins mit der Mutter der Familie und eins mit Soad, meiner Teamkollegin, die hier mit mir wohnt. Das erste war über die Okkupation und das Geld, das Palestina über die Jahre an Entwicklungshilfe erhalten hat, das aber in dunklen Kanälen versickert ist. Kann man "den Palästinensern" dafür die Schuld geben? Kann man sagen "ihr hattet eure Chance und ihr habt sie nicht genutzt, nun beschwert euch gefälligst nicht, dass eure ökonomische Situation so schlecht ist"? Kann man sagen "ihr hattet die Chance eure eigenen Gasabbaugebiete zu finden und eure eigenen Brunnen zu bohren, nun sagt nicht, ihr wärt komplett und in allem von Israel abhängig"? Israel umrundet Palestina, alle Grenzen werden zum kleineren oder größeren Teil von Israel kontrolliert, alles was ein- und ausgefahren wird wird von Israel kontrolliert. Kein Wunder, dass die Leute in Palestina sagen, sie seien von Israel abhängig.
Die Mutter der israelischen Familie ist ein großer Menschenfreund und sie steht sehr auf der palästinensischen Seite. Trotzdem ärgert sie sich, dass es den Palästinensern nicht gelungen ist, sich so zu organisieren, dass sie das ganze Entwicklungshilfegeld sinnvoll nutzen konnten, anstatt dass es "verschwindet". Sie meint, die einzige sinnvolle Lösung ist, dass Investoren aus dem Ausland eine Fabrik bauen und die Leute vor Ort zu fairen Löhnen für sich arbeiten lassen. Und dass jemand aus dem eigenen Land, ein Araber, denn nur der hat genug Glaubwürdigkeit, seinen Leuten sagt: Wacht auf und lasst euch von dieser blöden Okkupation nicht unterkriegen! Baut euer Land trotzdem auf, zur Hölle mit den Israelis, ihr seid kluge Leute und ihr findet Mittel und Wege um drumherum zu arbeiten!" Die Frage nach Okkupation und Gewalt oder keine Gewalt stellt sich dann gar nicht. Friede wird sich als Resultat so oder so einstellen, wenn man sich so verhält, als sei er schon da.
Das zweite Gespräch war mit Soad. Wir sprachen über commitment. Schwierig ein deutsches Wort dafür zu finden, sowas wie "dauerhaft Verantwortung übernehmen, sich einer Sache verschreiben, Verbindlichkeit". Haben wir, die wir hier waren und mit den Menschen in Jalqamus gelebt und gearbeitet haben, haben wir die Pflicht, weiter mit ihnen zu leben und zu arbeiten? Es ist sonnenklar, dass wir in der Zeit, die wir da waren, nicht besonders viel gegeben haben. Jedenfalls habe ich nicht das Gefühl, dass wir das getan haben, dass ich das getan habe. Vielleicht war es auch nicht möglich, wir waren nur einen Monat hier. Aber verpflichtet uns dieser eine Monat dazu, länger zu bleiben? Wenn wir nicht länger bleiben oder von außerhalb weiter an unsere Freunde in Palestina denken: heißt das, dass wir dort einfach nur zu unserem eigenen Vergnügen und Lernen waren? Heißt es, dass wir die Leute dort betrogen und ausgenutzt haben? Betrügen geht mit Versprechen einher: was haben wir versprochen? Wir haben versprochen, einen Monat lang mit den Leuten vor Ort an ihren Wünschen und Bedürfnissen zu arbeiten. Diese Bedürfnisse waren zu groß für ein einmonatiges Projekt, sie lauteten "Jobs, Geld, Ende der Okkupation". Wir KaosPiloten haben dann mit dem gearbeitet, was uns möglich erschien: da sein, einfache Dinge des Lebens erfragen und an diesen "Projekten" arbeiten, wie z.B. einen Jugendclub gründen oder einen Plan für ein Tomatengewächshaus erstellen. Das Geld für die Erstinvestition fehlt, aber immerhin besteht der Plan. Haben wir mit diesen Dingen den Leuten in Jalqamus etwas gegeben? Etwas, was für sie genauso groß ist wie das, was sie uns gegeben haben? Nämlich eine riesengroße Lernerfahrung, einen Schatz, indem sie uns in ihr Leben gelassen haben. Wie können wir diesen Schatz mit Respekt behandeln? Ist es respektvoll, einfach danke zu sagen und zu gehen? Sind wir verpflichtet, länger zu bleiben? Ist es fair, diesen Schatz mit Geld aufwiegen zu wollen und was würde dadurch zerstört und was gewonnen? Wie kann Entwicklungshilfegeld sinnvoll eingesetzt werden?
Bin ich verpflichtet länger zu bleiben? Wenn ich länger bleibe oder mich anders mit Palestina beschäftige, dann will ich das nicht von einem Ausgangspunkt der Schuld tun. Das ist kein guter Nährboden, für nichts. Ich möchte von einem Nährboden des Enthusiasmus arbeiten.
Ich habe den Gedanken, Tourismus aufzubauen. Tourismus, der das oben angesprochene Gleichgewicht hält, zwischen Geben und Nehmen. Ein Tourismus, der auf Freundschaft und echter Beziehung beruht, und der dennoch klare Grenzen zieht bis zu welchem Grad man sich verpflichtet. Ist das möglich?
Ich möchte ein Tourismusprojekt aufbauen, das gleichzeitig ein Forschungsprojekt ist, auf mehreren Ebene: ich will die Fragen erforschen "Was ist Geld? Was ist Wert?" und "Wie funktionieren Beziehungen so, dass man sich nicht gegenseitig ausnutzt, aber trotzdem einen festen Rahmen hat darüber, was man erwarten kann? Wie kann eine Beziehung lebendig bleiben, wenn sie von vorne herein auf kurze Dauer angelegt ist? Aber dennoch die Möglichkeit hat, länger zu dauern? Aber diese Erwartung nicht die Grundlage der Beziehung sein kann?"
Wenn ich eine Gruppe finde, die diese Fragen erforschen will und die nach Jalqamus fahren will und die dort mit den Menschen leben und arbeiten will und die Geld hat das selber zu bezahlen (oder Mittel findet um das zu bezahlen): vielleicht würde ich das als mein finales Projekt bei den KaosPiloten in Betracht ziehen. Meine Abschlussarbeit. Ich habe ein Jahr Zeit dafür.
Da steht auch noch die Frage des Ausgleichs zwischen Freiwilligenarbeit und Geld geben. Freiwillige arbeiten für umsonst, oft für Kost und Logis. Dennoch ist es oft Geld, das vor Ort benötigt wird. Darum hatte ich den Gedanken des Tourismus, da ist es akzeptiert und ok, dass der Tourist Geld zahlt für eine Leistung, die er bekommt, nämlich eine schöne Erfahrung. Value-exchange, Wert-Austausch und Beziehung: wie geht das einher?
Hm, wie wäre es, wenn eine Gruppe Freiwilliger ein Blankobudget auftreibt und dann mit diesem Budget ein Projekt gemeinsam mit den Bewohnern von Jalqamus entwickelt?
Ideen und Gedanken. Fragen über Fragen. Ich frage mich, wo in dieser Welt für mich der Ort ist, an dem ich dienen kann, ohne mich aufzuopfern. Und was es braucht, damit ich es an diesem Ort auch aushalte, was die Einstellungen und Einsichten sind, die ich brauche, um meine Energie beisammen zu halten. Nicht nur beisammen zu halten, sondern die Sache zu finden, an der zu arbeiten mir Energie gibt.
Lalala, eigentlich ist es ganz einfach, wenn es nicht so schwer wäre!
Ich hatte ein, nein, zwei gute Gespräche, eins mit der Mutter der Familie und eins mit Soad, meiner Teamkollegin, die hier mit mir wohnt. Das erste war über die Okkupation und das Geld, das Palestina über die Jahre an Entwicklungshilfe erhalten hat, das aber in dunklen Kanälen versickert ist. Kann man "den Palästinensern" dafür die Schuld geben? Kann man sagen "ihr hattet eure Chance und ihr habt sie nicht genutzt, nun beschwert euch gefälligst nicht, dass eure ökonomische Situation so schlecht ist"? Kann man sagen "ihr hattet die Chance eure eigenen Gasabbaugebiete zu finden und eure eigenen Brunnen zu bohren, nun sagt nicht, ihr wärt komplett und in allem von Israel abhängig"? Israel umrundet Palestina, alle Grenzen werden zum kleineren oder größeren Teil von Israel kontrolliert, alles was ein- und ausgefahren wird wird von Israel kontrolliert. Kein Wunder, dass die Leute in Palestina sagen, sie seien von Israel abhängig.
Die Mutter der israelischen Familie ist ein großer Menschenfreund und sie steht sehr auf der palästinensischen Seite. Trotzdem ärgert sie sich, dass es den Palästinensern nicht gelungen ist, sich so zu organisieren, dass sie das ganze Entwicklungshilfegeld sinnvoll nutzen konnten, anstatt dass es "verschwindet". Sie meint, die einzige sinnvolle Lösung ist, dass Investoren aus dem Ausland eine Fabrik bauen und die Leute vor Ort zu fairen Löhnen für sich arbeiten lassen. Und dass jemand aus dem eigenen Land, ein Araber, denn nur der hat genug Glaubwürdigkeit, seinen Leuten sagt: Wacht auf und lasst euch von dieser blöden Okkupation nicht unterkriegen! Baut euer Land trotzdem auf, zur Hölle mit den Israelis, ihr seid kluge Leute und ihr findet Mittel und Wege um drumherum zu arbeiten!" Die Frage nach Okkupation und Gewalt oder keine Gewalt stellt sich dann gar nicht. Friede wird sich als Resultat so oder so einstellen, wenn man sich so verhält, als sei er schon da.
Das zweite Gespräch war mit Soad. Wir sprachen über commitment. Schwierig ein deutsches Wort dafür zu finden, sowas wie "dauerhaft Verantwortung übernehmen, sich einer Sache verschreiben, Verbindlichkeit". Haben wir, die wir hier waren und mit den Menschen in Jalqamus gelebt und gearbeitet haben, haben wir die Pflicht, weiter mit ihnen zu leben und zu arbeiten? Es ist sonnenklar, dass wir in der Zeit, die wir da waren, nicht besonders viel gegeben haben. Jedenfalls habe ich nicht das Gefühl, dass wir das getan haben, dass ich das getan habe. Vielleicht war es auch nicht möglich, wir waren nur einen Monat hier. Aber verpflichtet uns dieser eine Monat dazu, länger zu bleiben? Wenn wir nicht länger bleiben oder von außerhalb weiter an unsere Freunde in Palestina denken: heißt das, dass wir dort einfach nur zu unserem eigenen Vergnügen und Lernen waren? Heißt es, dass wir die Leute dort betrogen und ausgenutzt haben? Betrügen geht mit Versprechen einher: was haben wir versprochen? Wir haben versprochen, einen Monat lang mit den Leuten vor Ort an ihren Wünschen und Bedürfnissen zu arbeiten. Diese Bedürfnisse waren zu groß für ein einmonatiges Projekt, sie lauteten "Jobs, Geld, Ende der Okkupation". Wir KaosPiloten haben dann mit dem gearbeitet, was uns möglich erschien: da sein, einfache Dinge des Lebens erfragen und an diesen "Projekten" arbeiten, wie z.B. einen Jugendclub gründen oder einen Plan für ein Tomatengewächshaus erstellen. Das Geld für die Erstinvestition fehlt, aber immerhin besteht der Plan. Haben wir mit diesen Dingen den Leuten in Jalqamus etwas gegeben? Etwas, was für sie genauso groß ist wie das, was sie uns gegeben haben? Nämlich eine riesengroße Lernerfahrung, einen Schatz, indem sie uns in ihr Leben gelassen haben. Wie können wir diesen Schatz mit Respekt behandeln? Ist es respektvoll, einfach danke zu sagen und zu gehen? Sind wir verpflichtet, länger zu bleiben? Ist es fair, diesen Schatz mit Geld aufwiegen zu wollen und was würde dadurch zerstört und was gewonnen? Wie kann Entwicklungshilfegeld sinnvoll eingesetzt werden?
Bin ich verpflichtet länger zu bleiben? Wenn ich länger bleibe oder mich anders mit Palestina beschäftige, dann will ich das nicht von einem Ausgangspunkt der Schuld tun. Das ist kein guter Nährboden, für nichts. Ich möchte von einem Nährboden des Enthusiasmus arbeiten.
Ich habe den Gedanken, Tourismus aufzubauen. Tourismus, der das oben angesprochene Gleichgewicht hält, zwischen Geben und Nehmen. Ein Tourismus, der auf Freundschaft und echter Beziehung beruht, und der dennoch klare Grenzen zieht bis zu welchem Grad man sich verpflichtet. Ist das möglich?
Ich möchte ein Tourismusprojekt aufbauen, das gleichzeitig ein Forschungsprojekt ist, auf mehreren Ebene: ich will die Fragen erforschen "Was ist Geld? Was ist Wert?" und "Wie funktionieren Beziehungen so, dass man sich nicht gegenseitig ausnutzt, aber trotzdem einen festen Rahmen hat darüber, was man erwarten kann? Wie kann eine Beziehung lebendig bleiben, wenn sie von vorne herein auf kurze Dauer angelegt ist? Aber dennoch die Möglichkeit hat, länger zu dauern? Aber diese Erwartung nicht die Grundlage der Beziehung sein kann?"
Wenn ich eine Gruppe finde, die diese Fragen erforschen will und die nach Jalqamus fahren will und die dort mit den Menschen leben und arbeiten will und die Geld hat das selber zu bezahlen (oder Mittel findet um das zu bezahlen): vielleicht würde ich das als mein finales Projekt bei den KaosPiloten in Betracht ziehen. Meine Abschlussarbeit. Ich habe ein Jahr Zeit dafür.
Da steht auch noch die Frage des Ausgleichs zwischen Freiwilligenarbeit und Geld geben. Freiwillige arbeiten für umsonst, oft für Kost und Logis. Dennoch ist es oft Geld, das vor Ort benötigt wird. Darum hatte ich den Gedanken des Tourismus, da ist es akzeptiert und ok, dass der Tourist Geld zahlt für eine Leistung, die er bekommt, nämlich eine schöne Erfahrung. Value-exchange, Wert-Austausch und Beziehung: wie geht das einher?
Hm, wie wäre es, wenn eine Gruppe Freiwilliger ein Blankobudget auftreibt und dann mit diesem Budget ein Projekt gemeinsam mit den Bewohnern von Jalqamus entwickelt?
Ideen und Gedanken. Fragen über Fragen. Ich frage mich, wo in dieser Welt für mich der Ort ist, an dem ich dienen kann, ohne mich aufzuopfern. Und was es braucht, damit ich es an diesem Ort auch aushalte, was die Einstellungen und Einsichten sind, die ich brauche, um meine Energie beisammen zu halten. Nicht nur beisammen zu halten, sondern die Sache zu finden, an der zu arbeiten mir Energie gibt.
Lalala, eigentlich ist es ganz einfach, wenn es nicht so schwer wäre!
Arnas children
http://video.google.com/videoplay?docid=9004838847737803917
Ein Film vom Freedom theater of Jenin, das wir besucht haben.
Ein Film vom Freedom theater of Jenin, das wir besucht haben.
Freitag, 8. Mai 2009
Committment?!
Beheb Jalqamus. Jalqamus jemil. Beheb chai bedun sucar. Bidi a naum. Ana la urd, la achi. Anti immha siti binti? Thalathi ibn? Losra kabira.
Das ist mehr oder weniger die Standard Konversation, die ich in den letzten 4 Wochen mit den Dorfbewohnern gepflegt habe. Bedeutet: Ich mag Jalqamus. Jalqamus schön. Ich mag Tee ohne Zucker. Ich will schlafen gehen. Ich nein Schwester, nein Bruder. Du Mutter sechs Tochter? Drei Sohn? Große Familie.
Inzwischen weiß ich, warum ich meistens bei der gleichen Familie bin: weil da jemand ist, der Englisch spricht. Die Al Haq Familie hat uns alle mehr oder weniger adoptiert, wir müssen möglichst jeden Abend kommen und Tee und Kaffee trinken, mit oder ohne Zucker. Jeden Freitag sind wir zum Essen eingeladen und die Frauen kochen wirklich gut.
Inwieweit ich unser Projekt hier als Erfolg betrachten will weiß ich wirklich nicht zu sagen. Wir haben uns regelmäßig mit der Frauengruppe getroffen, eine Jugendgruppe etabliert und die Männergruppe hat aufgehört zu existieren nachdem sie begriffen haben, dass wir ihnen kein Geld geben können. Es war schwer, diesen Gedanken aus den Köpfen der Leute zu vertreiben: “wir brauchen Geld aus dem Ausland, sonst können wir hier gar nichts machen. Und wenn wir doch etwas beginnen, dann kommen die Israelis am nächsten Tag und zerstören es.”Auf dieser Grundlage lässt sich nicht arbeiten, denn wir haben weder Geld, noch können wir die Israelis davon abhalten mit Jeeps über frischgesäte Felder zu fahren. Was sie inzwischen nich mehr tun, das war die Militärpolitik von vor 10 Jahren. Jetzt fliegen Kampfjets so tief über das Dorf, dass alle Kinder schnell zu ihrer Mutter rennen. Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln.
Jedenfalls: nach 2 Wochen hatten unsere Frauen verstanden, dass wir nicht vorhaben mit ihnen ein Projekt zu entwickeln, um dann Investoren dafür zu suchen. Wir haben statt dessen mit ihnen einen Plan für eine Hühnerfarm, Tomatentreibhaus und “project of sheep” zu Papier gebracht. Ich sage “zu Papier gebracht” und nicht “entwickelt”, weil das Dinge sind, die die Frauen schon vorher bereits einmal durchgeführt haben. Unsere Absicht war, ihnen Wege zu zeigen, dieses Wissen aufzuzeichnen und beim nächsten Mal den gleichen Weg zu nutzen, um ein anderes Projekt zu starten. Inshaallah. Wir werden ihnen die Fragebögen geben, die wir mit ihnen ausgefüllt haben, so dass sie sie beliebig mit anderem Inhalt füllen können. Ich bezweifle arg, dass sie das tun und ich denke nicht, dass dies der Erfolg unseres Projektes ist. Wenn es überhaupt einen hat, dann einfach den, dass wir hier waren. Vielleicht haben wir manchen Leuten Hoffnung gebracht, wir haben ihnen Aufmerksamkeit geschenkt, in gewisser Weise haben wir ihnen zugehört, wenn auch nicht so sehr ihren Worten, da war die Sprachbarriere dazwischen. Wir haben ihnen definitiv Abwechslung gebracht. Vielleicht haben wir den Englisch Level der Kinder geboostet, mit Sicherheit ihre Motivation Englisch zu lernen. Vielleicht erinnert sich irgendwann jemand an das, was wir wieder und wieder gesagt haben: wir sind hier, um mit euch zusammen etwas zu entwickeln, was für euch hilfreich ist, etwas, was ihr hier in Jalqamus haben wollt. Wir sind nicht hier, um euch dafür Geld zu geben, denn wir glauben, dass ihr hier selbst genug Ressourcen habt, um anzufangen. Ihr müsst nicht warten, dass jemand kommt und euch Geld gibt, ihr könnt selber beginnen.
Ich frage mich ernsthaft, ob das stimmt. Wieviele Ressourcen brauchen sie, um etwas zu starten? Wie klein kann man beginnen und wie groß muss die Motivation dafür sein? Was ist es, was sich die Leute hier wirklich wünschen? Frieden, das ist sicher. Und dann? Wie wollen sie, dass ihr Leben aussieht? Es hat nicht funktioniert, Träume in diese Richtung anzuregen. Oder vielleicht doch, von einer Hühnerfarm oder von Schafen zu träumen ist immerhin etwas.
Irgendwie ist es doch überall auf der Welt das gleiche. Man denkt, es geht einem schlecht (denn ja, die Leute hier beschweren sich darüber, dass sie arm sind und dass ihr Land okuppiert ist), aber den Sprung zu machen und erstmal zu überlegen, wo man denn hin will und sich dann zu überlegen, wie man dahin kommt, das ist ganz schön schwer. Und wenn man ganz bis zum Ende denkt, dann geht es einem oft gar nicht so schlecht, wie man am Anfang dachte, vielleicht einfach nur, weil man bewusster weiß, wo man steht und wohin man will.
Ein Projekt, das wir uns ausgedacht haben und für das wir viel Unterstützung erhalten, ist das Kochbuch. Wir machen ein Kochbuch mit Rezepten aus Jalqamus. Und Fotos von den fertigen Speisen, darum werden wir nun jeden Tag zum Essen eingeladen! Schade, dass wir die Idee nicht eher hatten, jetzt sind nur noch 2 Tage übrig. Wir kommen im Juni noch einmal für 4 Tage, die müssen wir also gut planen! Es könnte ein richtig gutes Buch werden. Im Juni wollen wir Prototyp 1.0 fertig haben.
Es klingt vielleicht resigniert, aber die Resignation liegt ganz auf meiner Seite. Wenn ich meine Ambitionen einfach mal beiseite lasse, dann habe ich hier wirklich eine tolle Zeit gehabt. Viele Leute getroffen, mit ihnen aufs Feld gegangen, in einem Monstertruck Gas ausgeliefert, Mädchen- und Jungenschulen besucht, Lieder vorgesungen bekommen, Spiegeleier zum Frühstück und Harira Suppe zum Ebendessen gekocht, mit meinen lieben Teamkollegen 24/7 das Leben geteilt, 6 Stunden vor einem geschlossenen Checkpoint gewartet, nur um dann entnervt zum nächsten, 50 km weit weg, zu fahren und problemlos durchgelassen zu werden, ein paar Brocken Arabisch gelernt, Olivenbäume und Mandelbäume erkennen gelernt, die frischsten und leckersten Tomaten der Welt gegessen, Enttäuschungen der Jalqamuser hinnehmen gelernt, wenn wir einer Einladung nicht folgen konnten, den Rekord im Mücken totschlagen gebrochen, einem Konzert mit arabischer Musik, performt von Holländern, Palestinensern und Israelis neben der Mauer gelauscht, die atemberaubende Schönheit dieser Felsen und Felder aufgenommen, den Frieden und die Stille in der warmen Nacht gespürt, laut über Pictionairy mit Achmed und Esme gelacht, mit 18 Frauen und 6 Kindern Fotos von Jalqamus und Tel Aviv angeschaut, mit eindeutiger Präferenz für die Jalqamus Bilder, Filmabende vor dem Beamer verbracht, mich über inkompetente Übersetzer geärgert und eine dicke fette Spinne aus meinem Rucksack krabbeln sehen.
Wann komme ich wieder her, und wen bringe ich mit?
Das ist mehr oder weniger die Standard Konversation, die ich in den letzten 4 Wochen mit den Dorfbewohnern gepflegt habe. Bedeutet: Ich mag Jalqamus. Jalqamus schön. Ich mag Tee ohne Zucker. Ich will schlafen gehen. Ich nein Schwester, nein Bruder. Du Mutter sechs Tochter? Drei Sohn? Große Familie.
Inzwischen weiß ich, warum ich meistens bei der gleichen Familie bin: weil da jemand ist, der Englisch spricht. Die Al Haq Familie hat uns alle mehr oder weniger adoptiert, wir müssen möglichst jeden Abend kommen und Tee und Kaffee trinken, mit oder ohne Zucker. Jeden Freitag sind wir zum Essen eingeladen und die Frauen kochen wirklich gut.
Inwieweit ich unser Projekt hier als Erfolg betrachten will weiß ich wirklich nicht zu sagen. Wir haben uns regelmäßig mit der Frauengruppe getroffen, eine Jugendgruppe etabliert und die Männergruppe hat aufgehört zu existieren nachdem sie begriffen haben, dass wir ihnen kein Geld geben können. Es war schwer, diesen Gedanken aus den Köpfen der Leute zu vertreiben: “wir brauchen Geld aus dem Ausland, sonst können wir hier gar nichts machen. Und wenn wir doch etwas beginnen, dann kommen die Israelis am nächsten Tag und zerstören es.”Auf dieser Grundlage lässt sich nicht arbeiten, denn wir haben weder Geld, noch können wir die Israelis davon abhalten mit Jeeps über frischgesäte Felder zu fahren. Was sie inzwischen nich mehr tun, das war die Militärpolitik von vor 10 Jahren. Jetzt fliegen Kampfjets so tief über das Dorf, dass alle Kinder schnell zu ihrer Mutter rennen. Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln.
Jedenfalls: nach 2 Wochen hatten unsere Frauen verstanden, dass wir nicht vorhaben mit ihnen ein Projekt zu entwickeln, um dann Investoren dafür zu suchen. Wir haben statt dessen mit ihnen einen Plan für eine Hühnerfarm, Tomatentreibhaus und “project of sheep” zu Papier gebracht. Ich sage “zu Papier gebracht” und nicht “entwickelt”, weil das Dinge sind, die die Frauen schon vorher bereits einmal durchgeführt haben. Unsere Absicht war, ihnen Wege zu zeigen, dieses Wissen aufzuzeichnen und beim nächsten Mal den gleichen Weg zu nutzen, um ein anderes Projekt zu starten. Inshaallah. Wir werden ihnen die Fragebögen geben, die wir mit ihnen ausgefüllt haben, so dass sie sie beliebig mit anderem Inhalt füllen können. Ich bezweifle arg, dass sie das tun und ich denke nicht, dass dies der Erfolg unseres Projektes ist. Wenn es überhaupt einen hat, dann einfach den, dass wir hier waren. Vielleicht haben wir manchen Leuten Hoffnung gebracht, wir haben ihnen Aufmerksamkeit geschenkt, in gewisser Weise haben wir ihnen zugehört, wenn auch nicht so sehr ihren Worten, da war die Sprachbarriere dazwischen. Wir haben ihnen definitiv Abwechslung gebracht. Vielleicht haben wir den Englisch Level der Kinder geboostet, mit Sicherheit ihre Motivation Englisch zu lernen. Vielleicht erinnert sich irgendwann jemand an das, was wir wieder und wieder gesagt haben: wir sind hier, um mit euch zusammen etwas zu entwickeln, was für euch hilfreich ist, etwas, was ihr hier in Jalqamus haben wollt. Wir sind nicht hier, um euch dafür Geld zu geben, denn wir glauben, dass ihr hier selbst genug Ressourcen habt, um anzufangen. Ihr müsst nicht warten, dass jemand kommt und euch Geld gibt, ihr könnt selber beginnen.
Ich frage mich ernsthaft, ob das stimmt. Wieviele Ressourcen brauchen sie, um etwas zu starten? Wie klein kann man beginnen und wie groß muss die Motivation dafür sein? Was ist es, was sich die Leute hier wirklich wünschen? Frieden, das ist sicher. Und dann? Wie wollen sie, dass ihr Leben aussieht? Es hat nicht funktioniert, Träume in diese Richtung anzuregen. Oder vielleicht doch, von einer Hühnerfarm oder von Schafen zu träumen ist immerhin etwas.
Irgendwie ist es doch überall auf der Welt das gleiche. Man denkt, es geht einem schlecht (denn ja, die Leute hier beschweren sich darüber, dass sie arm sind und dass ihr Land okuppiert ist), aber den Sprung zu machen und erstmal zu überlegen, wo man denn hin will und sich dann zu überlegen, wie man dahin kommt, das ist ganz schön schwer. Und wenn man ganz bis zum Ende denkt, dann geht es einem oft gar nicht so schlecht, wie man am Anfang dachte, vielleicht einfach nur, weil man bewusster weiß, wo man steht und wohin man will.
Ein Projekt, das wir uns ausgedacht haben und für das wir viel Unterstützung erhalten, ist das Kochbuch. Wir machen ein Kochbuch mit Rezepten aus Jalqamus. Und Fotos von den fertigen Speisen, darum werden wir nun jeden Tag zum Essen eingeladen! Schade, dass wir die Idee nicht eher hatten, jetzt sind nur noch 2 Tage übrig. Wir kommen im Juni noch einmal für 4 Tage, die müssen wir also gut planen! Es könnte ein richtig gutes Buch werden. Im Juni wollen wir Prototyp 1.0 fertig haben.
Es klingt vielleicht resigniert, aber die Resignation liegt ganz auf meiner Seite. Wenn ich meine Ambitionen einfach mal beiseite lasse, dann habe ich hier wirklich eine tolle Zeit gehabt. Viele Leute getroffen, mit ihnen aufs Feld gegangen, in einem Monstertruck Gas ausgeliefert, Mädchen- und Jungenschulen besucht, Lieder vorgesungen bekommen, Spiegeleier zum Frühstück und Harira Suppe zum Ebendessen gekocht, mit meinen lieben Teamkollegen 24/7 das Leben geteilt, 6 Stunden vor einem geschlossenen Checkpoint gewartet, nur um dann entnervt zum nächsten, 50 km weit weg, zu fahren und problemlos durchgelassen zu werden, ein paar Brocken Arabisch gelernt, Olivenbäume und Mandelbäume erkennen gelernt, die frischsten und leckersten Tomaten der Welt gegessen, Enttäuschungen der Jalqamuser hinnehmen gelernt, wenn wir einer Einladung nicht folgen konnten, den Rekord im Mücken totschlagen gebrochen, einem Konzert mit arabischer Musik, performt von Holländern, Palestinensern und Israelis neben der Mauer gelauscht, die atemberaubende Schönheit dieser Felsen und Felder aufgenommen, den Frieden und die Stille in der warmen Nacht gespürt, laut über Pictionairy mit Achmed und Esme gelacht, mit 18 Frauen und 6 Kindern Fotos von Jalqamus und Tel Aviv angeschaut, mit eindeutiger Präferenz für die Jalqamus Bilder, Filmabende vor dem Beamer verbracht, mich über inkompetente Übersetzer geärgert und eine dicke fette Spinne aus meinem Rucksack krabbeln sehen.
Wann komme ich wieder her, und wen bringe ich mit?
Dienstag, 28. April 2009
Luxus
Wir sind für 4 Tage in Tel Aviv. Was für eine andere Welt! Jetzt weiß ich, wie anders man sich in seinem Körper fühlt, wenn man eine Badewane hat, Cappucino und braunes Brot kaufen kann soviel man will und wo und wann man will, ein weiches Bett und warmes Wasser hat.
Wir haben Alon Piltz, den Besitzer einer der größten Malls in Tel Aviv getroffen. Wir werden ihm eine Idee für ein Projekt mit der Mall unterbreiten und wenn alles gut geht, dann ist das mein Projekt zwischen dem 08.05. und dem 05.06. Wie wir wohl unser Wissen, was wir in Jalqamus gewonnen haben, auf diese neue Umgebung übertragen werden? Community building ist in jedem Fall auch in der Mall ein Thema.
Eben habe ich das Goehte Institut besucht und nach einem Summer Job gefragt. Leider wird das mit der Arbeitserlaubnis problematisch und außerdem ist es nicht gut genug bezahlt. Hm, muss ich wohl doch was in Europa finden.
Morgen geht´s zurück nach Jalqamus, zu Samar, Achmed, Amir, Lara und all den anderen Leuten, die ich dort ins Herz geschlossen habe. Wie schön!
Wir haben Alon Piltz, den Besitzer einer der größten Malls in Tel Aviv getroffen. Wir werden ihm eine Idee für ein Projekt mit der Mall unterbreiten und wenn alles gut geht, dann ist das mein Projekt zwischen dem 08.05. und dem 05.06. Wie wir wohl unser Wissen, was wir in Jalqamus gewonnen haben, auf diese neue Umgebung übertragen werden? Community building ist in jedem Fall auch in der Mall ein Thema.
Eben habe ich das Goehte Institut besucht und nach einem Summer Job gefragt. Leider wird das mit der Arbeitserlaubnis problematisch und außerdem ist es nicht gut genug bezahlt. Hm, muss ich wohl doch was in Europa finden.
Morgen geht´s zurück nach Jalqamus, zu Samar, Achmed, Amir, Lara und all den anderen Leuten, die ich dort ins Herz geschlossen habe. Wie schön!
Samstag, 25. April 2009
Mensch
Mensch, heute war ich bei einer Familie, Tee trinken, deren einer Sohn wurde von den Israelis erschossen und der andere sitzt im Gefängnis und die Mutter darf ihn alle 30 Tage für eine halbe Stunde besuchen. Sie darf ihm Kleidung bringen, aber kein Essen. Sie lächelt und sagt, dass sie ihren toten Sohn im Paradies wiedersieht.
Die Atmosphäre im ganzen Haus lässt merken, dass Trauer herrscht, Schwere. Huh. Und dann die Frage, was ich von Gaza denke und warum ich hier bin. Was für ein Projekt wir machen.
Tief durchatmen und ich auf meinen Bauch verlassen.
Der Vater war Imam, jetzt ist er pensioniert. Während wir über Israel und Palestina geredet haben, habe ich gefragt, ob sie Israel je vergeben könnten. Die Frau kannte das Wort nicht, auf Englisch, also habe ich es erklärt. Als sie es verstanden hatte war die Antwort Nein.
Zuhören, nur zuhören, mehr ist zu diesem Zeitpunkt nicht hilfreich. Schon allein der Gedanke daran, sich mit den Israelis anders zu beschäftigen als mit Hass ist abstoßend, da ist keine Offenheit für.
Ich kann diesen Menschen ihre Trauer nicht abnehmen, es ist ihre, es ist nicht meine. Mitgefühl haben ohne selbst zu leiden, das ist wichtig für die eigene Gesundheit.
Nach diesem Abtauchen habe ich gefragt, was ihre Lieblingsspeisen sind, ob sie gerne kochen (die Frauen) und was für Musik sie hören. Die jüngste Tochter hört gerne arabische Musik und die andere islamische. Die will sie mir beim nächsten Mal zeigen. Ich bin zum Essen eingeladen. Meine Musik soll ich nicht mitbringen, denn sie trauern, da ist Musik nicht erwünscht.
Auf dem Weg nach Hause habe ich tief die dunkle, schwere Nachtluft geatmet, die Grillen und die Ruhe gehört und die Geröllsteine unter meinen Füßen gespürt. Wieder zu Hause habe ich fröhliche Musik gehört und getanzt. Es ist nicht meine Trauer und nicht meine Verbitterung.
Die Atmosphäre im ganzen Haus lässt merken, dass Trauer herrscht, Schwere. Huh. Und dann die Frage, was ich von Gaza denke und warum ich hier bin. Was für ein Projekt wir machen.
Tief durchatmen und ich auf meinen Bauch verlassen.
Der Vater war Imam, jetzt ist er pensioniert. Während wir über Israel und Palestina geredet haben, habe ich gefragt, ob sie Israel je vergeben könnten. Die Frau kannte das Wort nicht, auf Englisch, also habe ich es erklärt. Als sie es verstanden hatte war die Antwort Nein.
Zuhören, nur zuhören, mehr ist zu diesem Zeitpunkt nicht hilfreich. Schon allein der Gedanke daran, sich mit den Israelis anders zu beschäftigen als mit Hass ist abstoßend, da ist keine Offenheit für.
Ich kann diesen Menschen ihre Trauer nicht abnehmen, es ist ihre, es ist nicht meine. Mitgefühl haben ohne selbst zu leiden, das ist wichtig für die eigene Gesundheit.
Nach diesem Abtauchen habe ich gefragt, was ihre Lieblingsspeisen sind, ob sie gerne kochen (die Frauen) und was für Musik sie hören. Die jüngste Tochter hört gerne arabische Musik und die andere islamische. Die will sie mir beim nächsten Mal zeigen. Ich bin zum Essen eingeladen. Meine Musik soll ich nicht mitbringen, denn sie trauern, da ist Musik nicht erwünscht.
Auf dem Weg nach Hause habe ich tief die dunkle, schwere Nachtluft geatmet, die Grillen und die Ruhe gehört und die Geröllsteine unter meinen Füßen gespürt. Wieder zu Hause habe ich fröhliche Musik gehört und getanzt. Es ist nicht meine Trauer und nicht meine Verbitterung.
Donnerstag, 23. April 2009
Hier sein
Was wir wohl hier bringen können? Was diese Menschen brauchen, was wir ihnen geben können und wollen?
Die Frauengruppe hat nach Geld gefragt, das wir in eine Hühnerfarm von ihnen investieren sollten. Nein, das ist nicht unser Plan. Erstens haben wir das Geld nicht und zweitens ist das nicht besonders nachhaltig, wenn man den Prozess mit in Betracht zieht, der zu einem solchen Projekt führt. Wenn Enthusiasmus und Initiative von den Bürgern Jalqamus´ kommen, dann ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass ihre Bemühungen Früchte tragen, als wenn sie auf äußere Hilfe angewiesen bleiben. Dennoch: in einem Land, dessen Wirtschaft am Boden liegt, sind die ersten Schritte die schwersten. Wieviel Unterstützung brauchen sie von außen? Wie kann man sicherstellen, dass diese plötzliche Ressourcenzufuhr nicht verpufft, weil sie noch nicht von anderen Marktteilnehmern untersützt und in Balance gehalten wird? Wie entwickelt sich ein Land, und dann die größte Frage: in welche Richtung möchte es sich entwickeln?
Das sind interessante Fragen, aber es sind keine KaosPilots Fragen für den momentanen Augenblick. Selbst wenn wir Antworten hätten, so wären sie außerhalb unseres Projekts.
Nach 10 Tagen hier beginnen wir zu verstehen, wie die Welt hier tickt. Ein ganz kleines bißchen. Und nun fragen wir uns, was es ist, was wir hier einbringen können, was hilfreich ist. Die Leute direkt zu fragen hat keinen Sinn, denn sie sind es gewohnt, auf diese Frage mit irgendwelchen Projekten zu antworten, die Geld kosten, und die dann von der Außenwelt bezahlt werden, so unsere Erfahrung. So langsam begreifen sie, dass das mit uns anders ist, was erstmal Frustrationen hervorruft, aber was, inshaallah, letzten Endes dazu führt, dass das Ergebnis um so besser ist, weil wir alle in einem Boot sitzen. Wir werden sehen, wir bleiben ja noch bis zum 8. Mai hier.
Für mich ist es in jedem Fall gut, hier zu sein. Ich mag die Menschen. Mein Team und Achmets Familie, mit all den Kindern und Onkeln und Tanten. Ich mag die Grillen und ich mag den Sternenhimmel, ich mag die Abende im kalten Haus, ich mag nicht die Mücken! aber ich mag mit 4 Leuten auf Matrazen in einem Zimmer schlafen und ich mag für alle kochen. Ich mag nicht meine Wäsche mit der Hand waschen, aber ich mag draußen sitzen und in der Sonne frühstücken, ich mag Tee und Kaffee trinken, ich mag mich mit einem Eimer kaltem Wasser duschen und ich mag meinen neuen Haarschnitt. Foto, bitteschön.
Frauen
Die Wirklichkeit hat sich verändert. Heute habe ich einen Blick davon erhascht, was es bedeutet, hier eine Frau zu sein. Einen positiven Blick. Ich war mit Fatme und Aische auf dem Feld, wir haben Bohnen verzogen. Die kleinsten Sprösslinge ausreißen, die 2 größten stehen lassen. Gebückt vorwärts schreiten, ein ganzes Feld abgehen, Reihe für Reihe. Barfuß über die trockene Erde, auf der Plastikplane unter der die Pflanzen hervorlugen läuft es sich sanfter. Abends 6 Uhr: die Sonne geht unter. Grillen singen. Olivenbäume raunen. Die Berge sind mit Dunst bedeckt, Frieden.
Auf dem Heimweg treffen wir 2 Frauen, die zur Familie gehören, sie zeigen mir ihr Gewächshaus mit Tomaten. Das sind die besten Tomaten, die ich je gegessen habe, saftig, süß, leicht warm von der feuchten Hitze des Treibhauses. Fülle und Reichtum.
Die Stunde auf dem Feld hat mir Ruhe gebracht und Stolz, etwas geleistet zu haben. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte hier eine Familie und ich würde auf dem Feld dafür arbeiten, dass sie etwas zu essen haben, dann würde ich mir sehr wichtig vorkommen. Die häufigste Antwort der Frauen hier auf die Frage “Was machst du gerne?” ist “meine Kinder erziehen, meine Familie versorgen”. So eine Verbindung zur Erde, zum eigenen Land zu haben, das ist etwas Besonderes.
Auf dem Heimweg treffen wir 2 Frauen, die zur Familie gehören, sie zeigen mir ihr Gewächshaus mit Tomaten. Das sind die besten Tomaten, die ich je gegessen habe, saftig, süß, leicht warm von der feuchten Hitze des Treibhauses. Fülle und Reichtum.
Die Stunde auf dem Feld hat mir Ruhe gebracht und Stolz, etwas geleistet zu haben. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte hier eine Familie und ich würde auf dem Feld dafür arbeiten, dass sie etwas zu essen haben, dann würde ich mir sehr wichtig vorkommen. Die häufigste Antwort der Frauen hier auf die Frage “Was machst du gerne?” ist “meine Kinder erziehen, meine Familie versorgen”. So eine Verbindung zur Erde, zum eigenen Land zu haben, das ist etwas Besonderes.
Samstag, 18. April 2009
Aus dem Internet Café in einem kleinen palestinensischen Dorf
Heute war unser freier Tag, der wortwörtliche Freitag. Der erste, seit wir in Jalqamus sind und das sind wir nun bereits seit 5 Tagen. Das Dorf hat uns herzlich aufgenommen, wir sind jeden Tag bei einer der 4 großen Familien hier zu Besuch. Zunächst hat uns der Bürgermeister begrüßt, am nächsten Tag der Vorsteher des Distrikts Jenin, dann der Bürgermeister von Jenin.
Das Dorf besteht aus 2000 Personen, die zu einer der 4 Familien gehören. Oma, Opa, Tanten, Onkel, Eltern und Geschwister, alle unter einem Dach. Oder nebenan. In unserem Fall sind wir meistens bei der Großmutter, wo sich alles sammelt, sozusagen der Knotenpunkt des Familienlebens. Ich fage mich was passiert, wenn sie stirbt, was Gott verhindern möge.
Gott und Allah: Heute hat der Muezzin besonders laut von den 2 Moscheen des Dorfes gerufen, Allahu akbar! Gott ist groß! Einer der wenigen Ausdrücke, die ich verstehe, all das Arabisch um mich herum ist wunderbar, ich liebe neue Sprachen. Die Leute hier sprechen fast alle kein Englisch, nur der Gruß “How are you?” wird jedes Mal mit “fine, thanks” beantwortet. Darauf muss sich die Unterhaltung dann notgedrungen beschränken, es sei denn, man hat es mit Kindern zu tun, von denen es hier viele gibt. Da geht Kommunikation noch gut über Mimik, Körper und Spiel, Dank dem, der den Fußball erfunden hat! Und das Lachen, das ist der Schlüssel zu aller guter Stimmung. Wir bringen viel gute Stimmung, strengen uns auch fleißig an, die Interaktion trotz Sprachbarrieren aufrecht zu erhalten. Das wichtigste Grundvokabular: ibn, bint, ammha, anti, ana, ismuk. Sohn, Tochter, Mutter, du, ich, Name. Damit und mit 10 Fingern kommt man schon ganz schön weit. Obwohl die oft nicht reichen, für den Kindersegen. Dass ich mit meinen 26 Jahren nicht verheiratet bin und Kinder habe ist nicht gerade die Norm hier. Auch nicht, dass ich ohne Kopftuch rumlaufe, aber das ist ok, wie mir versichert wurde. Die Leute hier scheinen sich darüber bewusst zu sein, dass wir im Westen Probleme mit der Kopftuchfrage haben und auch dem hiesigen Verhältnis von Männern und Frauen nicht gerade befürwortend gegenüber stehen, jedenfalls fügen sie auf die Frage, warum sie ein Kopftuch fragen, fast entschuldigend hinzu: mein Gott will das so. Wobei das entschuldigende Element nicht so sehr in der Antwort, sondern mehr in den Gesten, der Mimik und der Stimmlage zum Ausdruck kommt. Wie denn bei uns Menschen heiraten? Dass man zuerst einmal gemeinsam lebt ist natürlich unvorstellbar. Aber es ist ok, dass wir das so machen, sagen sie, sie machen es auf ihre Weise. Jedem das Seine.
Bis gestern habe ich mich trotz all der Herzlichkeit ein wenig unsicher gefühlt, man vergesse nicht, das hier ist ein Land im Krieg, das außerdem intern 2 große Parteien hat, die gegeneinander kämpfen. Aber die Nachmittage mit Tee trinken bei Achmeds Familie zerstreuen solche Gedanken immer wieder schnell. Auch dass mein Team bei mir ist gibt mir viel Sicherheit. Alleine würde ich mich angespannter fühlen.
Ein weiterer Vorteil das Team Daseins ist, dass man sich für die Besuche aufteilen kann. Es ist sehr, sehr wichtig, die guten Beziehungen zu wahren und dazu muss man viele Besuche abstatten. Viel Tee und Kaffee trinken und immer freundlich sein und gute Laune verbreiten. Da ist es gut, wenn man sich zwischendurch mal eine Pause gönnen kann, in der jemand anderes die Konversation übernimmt.
Was unsere Arbeit hier angeht: sie schreitet voran. Wir haben 2 Treffen jeweils mit der Frauengruppe und mit der Jugendgruppe abgehalten und ein Einführungstreffen mit den Männern. Sie treffen sich morgen das erste Mal. Ich als Frau leite natürlich die Frauengruppe, zusammen mit den anderen 4 Mädchen aus meinem Team. Die ersten beiden Treffen waren sehr gut, es ging vor allem darum sich kennen zu lernen und Vertrauen aufzubauen und die Bereitschaft, miteinander zu arbeiten. Was wieder mit viel Tee und Kaffe einherging. Wir treffen uns bei den Damen zu Hause. Die Hausaufgabe vom letzten Mal lautete: Stellt euch vor, es ist 2012 und in der Zeitung steht ein Artikel “Die Frauen von Jalkamus: ein Vorbild für alle Frauen der Welt”. Was habt ihr getan, wovon der Artikel berichtet? Ich bin gespannt. Sonntag treffen wir uns wieder. Wir haben 3 Treffen pro Woche.
Das Ziel ist es, mit ihnen gemeinsam ihre Wünsche zu erforschen und wie sie sie umsetzen können. Dabei wollen wir über das übliche “wir wollen einen Fußballplatz haben” hinausgehen und wirklich etwas aufbauen, was Zukunft haben kann, was langfristig etwas verbessert. Dabei ist wichtig, dass wir das Projekt nur starten, denn wir sind nur 4 Wochen hier, und dass die Frauen das Projekt selbst weiterführen. Damit das geschieht, muss es wirklich von ihnen kommen, es muss etwas sein, wovon sie sich wirklich vorstellen können, dass es einmal hier ist, sie müssen es wirklich wollen. Wir können ihnen also nicht irgendwelche Ideen von uns aufdrücken. Wir sehen unsere Aufgabe darin, den Prozess zu begleiten, dafür zu sorgen, dass gute Ideen ans Tageslicht kommen und so weiterverfolgt und geplant werden, dass sie tatsächlich Wirklichkeit werden und nicht nur Ideen bleiben. Die Ressourcen sollen dabei vor allem von den Dorfbewohnern kommen. Sie sind sehr fixiert auf Hilfe von außen und hier ist vieles von der UN und anderen Organisationen gesponsert, wir werden auch ständig nach Geld gefragt. Diese Erwartungshaltung abzubauen ist eine unserer Hürden, denn wir können kein Geld versprechen. Außerden geht es gegen unsere Vorstellung von nachhaltigem Aufbau, denn wenn für alles immer zuerst die Hilfe von außen da sein muss, bevor man beginnen kann, dann sind einem ziemlich die Hände gebunden und man legt sie in den Schoß, anstatt anzupacken. Das soll in unserem Projekt anders sein. Vielleicht bedeutet das, dass wir nur ganz kleine Schritte machen können, aber immerhin sind es selbstständige Schritte, komplett selbstständige. Das macht Mut und gibt Stolz.
Ich habe Schwierigkeiten mit der Frage, wieviel Geld von außen sinnvoll ist. Dieses Land hat wenig Geld, hat wenig Arbeit, hat einen “geringen Entwicklungsstand”, wenn man den materiallen Maßstab der westlichen Welt anlegt. Wie will es sich entwickeln? Wohin will es gehen? Worin will es dem Westen nacheifern und wo will es seine eigene Zukunft erschaffen, aus seiner Vergangeheit und mit neuen Vorstellungen für die Zukunft? Ich hoffe, diese Fragen können wir mit den Frauen erforschen. Ich bin wirklich neugierig.
Der Grund, warum in diesem Text keine Rede von der Besetzung durch Israel ist, ist dass wir keine politische Gruppe sind. Wir sind keine und wir wollen keine sein. Politik ist ein Faktor menschlichen Beisammenseins auf übergeordneter Ebene und insofern ist sie in alle Überlegungen einzubeziehen, aber sie ist nichts, womit wir uns primär beschäftigen. Wenn die Sprache darauf kommt, sind wir natürlich gegen die Besetzung, wer könnte schon dafür sein. Aber wir sind keine Aktivisten. Wir gehen davon aus, dass man aus jeder Situation das Beste machen kann, man hat immer irgendetwas wovon aus man starten kann.
Natürlich haben wir über das Thema geredet, mit Menschen hier (wir haben einen Übersetzer). Aus Jalqamus sind 3 Menschen getötet worden, von Israelis erschossen. Überall hängen Poster mit Männern mit Gewehren drauf (scary), die wurden geschossen, bevor sie in den Krieg zogen und wenn sie sterben, werden sie aufgehängt. In Jenin, wo wir heute waren, sind sie an jeder Ecke zu finden. Jede Familie hat irgendwen verloren. Das ist in Israel nicht anders. Wir haben die Frauen gefragt, ob sie den Israelis je vergeben können. Zuerst haben sie Nein gesagt, aber dann haben sie gesagt, dass sie es der Zukunft ihrer Kinder zuliebe doch könnten.
Was sonderbar ist, ist dass ich den Hass, der in den Menschen wohnen muss, nicht fühle. In Israel war das anders, da habe ich gefühlt, wie es unterschwellig kocht, zumindest bei Ruti, unserer Kontaktperson von Windows – Channels for Communication, mit denen wir zusammen arbeiten. Hier erkenne ich den Hass nicht, oder war noch in keiner Situation, wo er wirklich hochgekocht ist. Denn wenn man mit dieser Wahrheit jeden Tag lebt, dann ist man nicht ständig auf 180, auch wenn man tief im Herzen um so mehr verbittert ist. Ich will mich auch gar nicht zu tief in diese Bitterkeint einfühlen, denn dann würde auch ich anfangen zu leiden und da hat keiner was von. Ich denke es ist besser für alle, wenn ich hier eine gute Stimmung verbreite und keinen weiteren Hass schüre, weil ich selber hasse. Vielleicht beschützen sie uns sogar davor, indem sie das Thema nicht ständig anscheiden. Es ist ein Fakt, mit dem man lebt. Unglaublich, wenn man näher drüber nachdenkt.
Puh, das ist ein Thema, mit dem ich noch lange nicht fertig bin. Nur für heute. Gute Nacht.
Das Dorf besteht aus 2000 Personen, die zu einer der 4 Familien gehören. Oma, Opa, Tanten, Onkel, Eltern und Geschwister, alle unter einem Dach. Oder nebenan. In unserem Fall sind wir meistens bei der Großmutter, wo sich alles sammelt, sozusagen der Knotenpunkt des Familienlebens. Ich fage mich was passiert, wenn sie stirbt, was Gott verhindern möge.
Gott und Allah: Heute hat der Muezzin besonders laut von den 2 Moscheen des Dorfes gerufen, Allahu akbar! Gott ist groß! Einer der wenigen Ausdrücke, die ich verstehe, all das Arabisch um mich herum ist wunderbar, ich liebe neue Sprachen. Die Leute hier sprechen fast alle kein Englisch, nur der Gruß “How are you?” wird jedes Mal mit “fine, thanks” beantwortet. Darauf muss sich die Unterhaltung dann notgedrungen beschränken, es sei denn, man hat es mit Kindern zu tun, von denen es hier viele gibt. Da geht Kommunikation noch gut über Mimik, Körper und Spiel, Dank dem, der den Fußball erfunden hat! Und das Lachen, das ist der Schlüssel zu aller guter Stimmung. Wir bringen viel gute Stimmung, strengen uns auch fleißig an, die Interaktion trotz Sprachbarrieren aufrecht zu erhalten. Das wichtigste Grundvokabular: ibn, bint, ammha, anti, ana, ismuk. Sohn, Tochter, Mutter, du, ich, Name. Damit und mit 10 Fingern kommt man schon ganz schön weit. Obwohl die oft nicht reichen, für den Kindersegen. Dass ich mit meinen 26 Jahren nicht verheiratet bin und Kinder habe ist nicht gerade die Norm hier. Auch nicht, dass ich ohne Kopftuch rumlaufe, aber das ist ok, wie mir versichert wurde. Die Leute hier scheinen sich darüber bewusst zu sein, dass wir im Westen Probleme mit der Kopftuchfrage haben und auch dem hiesigen Verhältnis von Männern und Frauen nicht gerade befürwortend gegenüber stehen, jedenfalls fügen sie auf die Frage, warum sie ein Kopftuch fragen, fast entschuldigend hinzu: mein Gott will das so. Wobei das entschuldigende Element nicht so sehr in der Antwort, sondern mehr in den Gesten, der Mimik und der Stimmlage zum Ausdruck kommt. Wie denn bei uns Menschen heiraten? Dass man zuerst einmal gemeinsam lebt ist natürlich unvorstellbar. Aber es ist ok, dass wir das so machen, sagen sie, sie machen es auf ihre Weise. Jedem das Seine.
Bis gestern habe ich mich trotz all der Herzlichkeit ein wenig unsicher gefühlt, man vergesse nicht, das hier ist ein Land im Krieg, das außerdem intern 2 große Parteien hat, die gegeneinander kämpfen. Aber die Nachmittage mit Tee trinken bei Achmeds Familie zerstreuen solche Gedanken immer wieder schnell. Auch dass mein Team bei mir ist gibt mir viel Sicherheit. Alleine würde ich mich angespannter fühlen.
Ein weiterer Vorteil das Team Daseins ist, dass man sich für die Besuche aufteilen kann. Es ist sehr, sehr wichtig, die guten Beziehungen zu wahren und dazu muss man viele Besuche abstatten. Viel Tee und Kaffee trinken und immer freundlich sein und gute Laune verbreiten. Da ist es gut, wenn man sich zwischendurch mal eine Pause gönnen kann, in der jemand anderes die Konversation übernimmt.
Was unsere Arbeit hier angeht: sie schreitet voran. Wir haben 2 Treffen jeweils mit der Frauengruppe und mit der Jugendgruppe abgehalten und ein Einführungstreffen mit den Männern. Sie treffen sich morgen das erste Mal. Ich als Frau leite natürlich die Frauengruppe, zusammen mit den anderen 4 Mädchen aus meinem Team. Die ersten beiden Treffen waren sehr gut, es ging vor allem darum sich kennen zu lernen und Vertrauen aufzubauen und die Bereitschaft, miteinander zu arbeiten. Was wieder mit viel Tee und Kaffe einherging. Wir treffen uns bei den Damen zu Hause. Die Hausaufgabe vom letzten Mal lautete: Stellt euch vor, es ist 2012 und in der Zeitung steht ein Artikel “Die Frauen von Jalkamus: ein Vorbild für alle Frauen der Welt”. Was habt ihr getan, wovon der Artikel berichtet? Ich bin gespannt. Sonntag treffen wir uns wieder. Wir haben 3 Treffen pro Woche.
Das Ziel ist es, mit ihnen gemeinsam ihre Wünsche zu erforschen und wie sie sie umsetzen können. Dabei wollen wir über das übliche “wir wollen einen Fußballplatz haben” hinausgehen und wirklich etwas aufbauen, was Zukunft haben kann, was langfristig etwas verbessert. Dabei ist wichtig, dass wir das Projekt nur starten, denn wir sind nur 4 Wochen hier, und dass die Frauen das Projekt selbst weiterführen. Damit das geschieht, muss es wirklich von ihnen kommen, es muss etwas sein, wovon sie sich wirklich vorstellen können, dass es einmal hier ist, sie müssen es wirklich wollen. Wir können ihnen also nicht irgendwelche Ideen von uns aufdrücken. Wir sehen unsere Aufgabe darin, den Prozess zu begleiten, dafür zu sorgen, dass gute Ideen ans Tageslicht kommen und so weiterverfolgt und geplant werden, dass sie tatsächlich Wirklichkeit werden und nicht nur Ideen bleiben. Die Ressourcen sollen dabei vor allem von den Dorfbewohnern kommen. Sie sind sehr fixiert auf Hilfe von außen und hier ist vieles von der UN und anderen Organisationen gesponsert, wir werden auch ständig nach Geld gefragt. Diese Erwartungshaltung abzubauen ist eine unserer Hürden, denn wir können kein Geld versprechen. Außerden geht es gegen unsere Vorstellung von nachhaltigem Aufbau, denn wenn für alles immer zuerst die Hilfe von außen da sein muss, bevor man beginnen kann, dann sind einem ziemlich die Hände gebunden und man legt sie in den Schoß, anstatt anzupacken. Das soll in unserem Projekt anders sein. Vielleicht bedeutet das, dass wir nur ganz kleine Schritte machen können, aber immerhin sind es selbstständige Schritte, komplett selbstständige. Das macht Mut und gibt Stolz.
Ich habe Schwierigkeiten mit der Frage, wieviel Geld von außen sinnvoll ist. Dieses Land hat wenig Geld, hat wenig Arbeit, hat einen “geringen Entwicklungsstand”, wenn man den materiallen Maßstab der westlichen Welt anlegt. Wie will es sich entwickeln? Wohin will es gehen? Worin will es dem Westen nacheifern und wo will es seine eigene Zukunft erschaffen, aus seiner Vergangeheit und mit neuen Vorstellungen für die Zukunft? Ich hoffe, diese Fragen können wir mit den Frauen erforschen. Ich bin wirklich neugierig.
Der Grund, warum in diesem Text keine Rede von der Besetzung durch Israel ist, ist dass wir keine politische Gruppe sind. Wir sind keine und wir wollen keine sein. Politik ist ein Faktor menschlichen Beisammenseins auf übergeordneter Ebene und insofern ist sie in alle Überlegungen einzubeziehen, aber sie ist nichts, womit wir uns primär beschäftigen. Wenn die Sprache darauf kommt, sind wir natürlich gegen die Besetzung, wer könnte schon dafür sein. Aber wir sind keine Aktivisten. Wir gehen davon aus, dass man aus jeder Situation das Beste machen kann, man hat immer irgendetwas wovon aus man starten kann.
Natürlich haben wir über das Thema geredet, mit Menschen hier (wir haben einen Übersetzer). Aus Jalqamus sind 3 Menschen getötet worden, von Israelis erschossen. Überall hängen Poster mit Männern mit Gewehren drauf (scary), die wurden geschossen, bevor sie in den Krieg zogen und wenn sie sterben, werden sie aufgehängt. In Jenin, wo wir heute waren, sind sie an jeder Ecke zu finden. Jede Familie hat irgendwen verloren. Das ist in Israel nicht anders. Wir haben die Frauen gefragt, ob sie den Israelis je vergeben können. Zuerst haben sie Nein gesagt, aber dann haben sie gesagt, dass sie es der Zukunft ihrer Kinder zuliebe doch könnten.
Was sonderbar ist, ist dass ich den Hass, der in den Menschen wohnen muss, nicht fühle. In Israel war das anders, da habe ich gefühlt, wie es unterschwellig kocht, zumindest bei Ruti, unserer Kontaktperson von Windows – Channels for Communication, mit denen wir zusammen arbeiten. Hier erkenne ich den Hass nicht, oder war noch in keiner Situation, wo er wirklich hochgekocht ist. Denn wenn man mit dieser Wahrheit jeden Tag lebt, dann ist man nicht ständig auf 180, auch wenn man tief im Herzen um so mehr verbittert ist. Ich will mich auch gar nicht zu tief in diese Bitterkeint einfühlen, denn dann würde auch ich anfangen zu leiden und da hat keiner was von. Ich denke es ist besser für alle, wenn ich hier eine gute Stimmung verbreite und keinen weiteren Hass schüre, weil ich selber hasse. Vielleicht beschützen sie uns sogar davor, indem sie das Thema nicht ständig anscheiden. Es ist ein Fakt, mit dem man lebt. Unglaublich, wenn man näher drüber nachdenkt.
Puh, das ist ein Thema, mit dem ich noch lange nicht fertig bin. Nur für heute. Gute Nacht.
Freitag, 10. April 2009
Reich
Im Garten von arabischen Israelis sitzen, wirklich gutes Essen essen, Apfeltabak in der Schischa rauchen und alle Zeit der Welt haben.
Mit Eden über Gruppen und ihre Dynamik sprechen.
Die Wohnung von Martin über skype sehen.
In einer Sushi Bar jemanden treffen, der einem sagt: "You made my day!"
Mit Eden über Gruppen und ihre Dynamik sprechen.
Die Wohnung von Martin über skype sehen.
In einer Sushi Bar jemanden treffen, der einem sagt: "You made my day!"
Überblick: was wir tun und nicht tun
Wir befinden uns in Tel Aviv, die größte Blase des mittleren Ostens. Blase, weil man absolut nichts davon bemerkt, dass man sich eigentlich in einem Land im Dauerkrieg befindet. Wir haben unser Quartier im HUB aufgeschlagen, dank unserer Kontakte zum HUB Rotterdam, HUB Berlin und HUB London. Die DNA des HUBs ist ähnlich der unsrigen. Dieser Ort bietet sozialen Unternehmern zunächst einen Raum, in dem sie arbeiten können, mit den notwendigsten Büromaterialien, einem Studio und der besten Dachterrasse Tel Avivs. Aber das eigentlich Besondere des Ortes liegt in all den immateriallen Sachen, die er möglich macht. Auf Menschen mit ähnlichen Ideen und Inspirationen zu treffen, die Umgebung selbst mitgestalten zu können (immer wissend, dass dies die gesamte HUB Gemeinschaft betrifft), kurz eine Organisation zu schaffen, in die Individuen ihre eigenen Vorstellungen vom perfekten Arbeitsplatz einbringen und erschaffen. Was genau die Identität des HUB Tel Aviv ist, steht noch nicht fest. Seine Mitglieder (10 Stück) suchen noch danach. Er ist auch gerade mal 6 Monate alt.
In dieser inspirirenden Umgebung rennen nun also 13 KaosPiloten herum, erhalten Workshops von Anti-Krieg Aktivisten bis Zen-Meistern, planen ihr Community-building Projekt, werden selber immer mehr ein Team, erforschen ihre persönliche Verantwortung dafür und was es bedeutet, diese zu übernehmen, lieben den Kaffee und den Besitzer des Büdchens um die Ecke, hinterlassen deutliche Spuren ihrer Anwesenheit und Energie (im Guten wie im Schlechten) und zücken genauso schnell ihre Telefone um Kontakte herzustellen und Business zu machen wie die Israelis.
Aber nicht mehr lange! Denn am 12.04. fahren wir für 4 Wochen nach Jalqamus, ein Dorf mit 2000 Einwohnern im Westjordanland. Dort führen wir gemeinsam mit der Organisation "Windows-Channels for Communication" unser Community-building Projekt durch. Was ist eine Community? Was ist wichtig, um eine entstehen zu lassen? Unser Wunsch ist es, mit und von den Bewohnern Jalqamus´ zu lernen, was sie gerne dort aufbauen würden, was ihnen wichtig ist, wovon sie denken, dass es ihre Lebensqualität verbessern würde. Dieses wollen wir gemeinsam mit ihnen entstehen lassen. Unser Beitrag dazu besteht darin, das Ganze zu initiieren und Methoden und Wege einzubringen, die einem solchen Wachstumsprozess förderlich sind. Das kann von Sessions zu Projektplanung bis zu Dialogmodellen reichen. Am wichtigsten ist, dass wir uns gegenseitig vertrauen und ES TUN.
4 Wochen in einem Dorf ohne Nichts und Gar Nichts, gerade mal fließend Wasser. Aber ein Internet Café. Wie das wohl wird?
Gestern hatten wir unsere letzte "Greenzone" bevor wir fahren. Greenzones sind Zeiten, in denen wir ... reden. Es ist schwer zu sagen, was genau sie sind, aber sie bieten die Möglichkeit das zu sagen, was wichtig ist. Wir saßen alle im Garten von Tsila, unserer israelischen Coachin, mit Tee, Mücken, Kerzen und Aufregung. 2 Wutausbrüche. Tränen. Lachen. Dann haben wir unsere persönlichen Verantwortungen ausgepackt. Ich möchte dafür verantwortlich sein, dass wir "gemeinsam sind", ich möchte für unsere "soziale Interaktion" sorgen. Vielleicht heißt das, dass ich viel kochen werde, ich weiß noch nicht, wie genau ich das umsetzen werde. Es bleibt spannend!
2 freie Tage, bevor wir fahren. Es ist Pessach. Soad, eine der zwei Teammitglieder, mit denen ich zusammen wohne, ist gerade in der Küche und kocht Kaffee. Die Familie, bei der wir wohnen, ist sowas von gastfreundlich, wir dürfen auf gar keinen Fall unser Essen selber kaufen und an einem Abend hat die Mutter (sie ist Künstlerin) sogar unser gesamtes Team samt anderen interessierten Leuten eingeladen und für uns alle gekocht. Extrem lecker. Und ein extrem schöner Abend, mit anderen jungen Israelis, vielen Gesprächen und anschließendem Bar Besuch. Israel ist wirklich ein ganz normales Land. Mit allen seinen Besonderheiten.
In dieser inspirirenden Umgebung rennen nun also 13 KaosPiloten herum, erhalten Workshops von Anti-Krieg Aktivisten bis Zen-Meistern, planen ihr Community-building Projekt, werden selber immer mehr ein Team, erforschen ihre persönliche Verantwortung dafür und was es bedeutet, diese zu übernehmen, lieben den Kaffee und den Besitzer des Büdchens um die Ecke, hinterlassen deutliche Spuren ihrer Anwesenheit und Energie (im Guten wie im Schlechten) und zücken genauso schnell ihre Telefone um Kontakte herzustellen und Business zu machen wie die Israelis.
Aber nicht mehr lange! Denn am 12.04. fahren wir für 4 Wochen nach Jalqamus, ein Dorf mit 2000 Einwohnern im Westjordanland. Dort führen wir gemeinsam mit der Organisation "Windows-Channels for Communication" unser Community-building Projekt durch. Was ist eine Community? Was ist wichtig, um eine entstehen zu lassen? Unser Wunsch ist es, mit und von den Bewohnern Jalqamus´ zu lernen, was sie gerne dort aufbauen würden, was ihnen wichtig ist, wovon sie denken, dass es ihre Lebensqualität verbessern würde. Dieses wollen wir gemeinsam mit ihnen entstehen lassen. Unser Beitrag dazu besteht darin, das Ganze zu initiieren und Methoden und Wege einzubringen, die einem solchen Wachstumsprozess förderlich sind. Das kann von Sessions zu Projektplanung bis zu Dialogmodellen reichen. Am wichtigsten ist, dass wir uns gegenseitig vertrauen und ES TUN.
4 Wochen in einem Dorf ohne Nichts und Gar Nichts, gerade mal fließend Wasser. Aber ein Internet Café. Wie das wohl wird?
Gestern hatten wir unsere letzte "Greenzone" bevor wir fahren. Greenzones sind Zeiten, in denen wir ... reden. Es ist schwer zu sagen, was genau sie sind, aber sie bieten die Möglichkeit das zu sagen, was wichtig ist. Wir saßen alle im Garten von Tsila, unserer israelischen Coachin, mit Tee, Mücken, Kerzen und Aufregung. 2 Wutausbrüche. Tränen. Lachen. Dann haben wir unsere persönlichen Verantwortungen ausgepackt. Ich möchte dafür verantwortlich sein, dass wir "gemeinsam sind", ich möchte für unsere "soziale Interaktion" sorgen. Vielleicht heißt das, dass ich viel kochen werde, ich weiß noch nicht, wie genau ich das umsetzen werde. Es bleibt spannend!
2 freie Tage, bevor wir fahren. Es ist Pessach. Soad, eine der zwei Teammitglieder, mit denen ich zusammen wohne, ist gerade in der Küche und kocht Kaffee. Die Familie, bei der wir wohnen, ist sowas von gastfreundlich, wir dürfen auf gar keinen Fall unser Essen selber kaufen und an einem Abend hat die Mutter (sie ist Künstlerin) sogar unser gesamtes Team samt anderen interessierten Leuten eingeladen und für uns alle gekocht. Extrem lecker. Und ein extrem schöner Abend, mit anderen jungen Israelis, vielen Gesprächen und anschließendem Bar Besuch. Israel ist wirklich ein ganz normales Land. Mit allen seinen Besonderheiten.
Dienstag, 7. April 2009
KaosPilots Magazine
Wow, ich bin begeistert! Endlich ist sie da, die KaosPilots Zeitschrift: herunterladbar unter www.kaospilots.nl Dann einfach auf Magazine klicken. War die Arbeit wert! Jetzt wissen wir alle ein Stückchen besser, wer wir eigentlich sind.
Guten Abend, gute Nacht
..mit Rosen bedacht, mit Nelken besteckt, schlupf unter die Deck!
So fühle ich mich. Müde, aber zufrieden. Morgen müssen wir unseren Projektplan nach Rotterdam schicken und offiziell der Schule mitteilen, was wir vorhaben. Stress! Wir haben 3 Gruppen, die jeweils an einem Teil des Plans arbeiten. Morgen werden wir sehen, wie wir die Arbeiten zusammenbringen! Ich bin in der Gruppe für den Fließtext Plan, dessen Aufgabe ist es, Außenstehenden verständlich zu erklären, was wir tun werden. Warum wir es tun, was wir tun, was die Ziele sind, wie wir sie erreichen werden, was die erhofften Resultate sind, wer an was arbeitet und wie das Budget aussieht. Damit verbinden wir die Arbeiten der zwei anderen Gruppen, eine hat sich mit der U-theory beschäftigt und sich überlegt, wie wir sie als Lernprozess sowohl für uns als auch für die Leute in Jalkamus anwenden können, so dass die Qualität des Projekts steigt. Die andere Gruppe hat ein "Rad" gemalt, mit allen notwendigen Rollen für unser Projekt, also Aufgabenbereichen, die wir abdecken müssen. Jeder wählt seine Aufgabe.
Wir sind ja generell sehr dynamisch, insofern ist auch der Projektplan mit Sicherheit Abwandlungen unterworfen, wir wissen ja auch nicht genau, wie es in Jalkamus aussehen wird. Aber immerhin werden wir dann eine grobe Überischt haben. Die leute dort, die mit uns arbeiten werden, wollen ja auch wissen, auf was sie sich einlassen und wann sie wieviel Zeit dafür aufwenden sollen. Wir brauchen also einen Übersichtsplan mit lauter leeren Zeitslots, der so grob ist, dass wir den Inhalt einfülen können, sobald wir dort sind und wissen, was wirklich gebraucht wird. Passt schon.
Heute nahm ich wie gewohnt den Bus nach Hause (Ramat Hascharon, eine Satellitenstadt zu Tel Aviv), setzte mich auf einen freien Platz gegenüber einem alten Mann, der über und über mit weißer Farbe bedeckt war, offenbar ein Maler. Am Fenster saß ein bienenähnliches Fliegetier, ziemlich still, sah fast tot aus. Aus irgendeinem Grund fingen wir an, darüber zu reden, dabei fiel recht schnell auf, dass ich kein Hebräisch kann. Aber er konnte ein paar Sätze Deutsch. Und Englisch auch, wir haben uns dann ein wenig unterhalten. Darüber, dass es in Israel normal ist, sich in Bussen zu unterhalten. Er hat mir erzählt, dass er in Herzliya wohnt, nicht weit hinter Ramat Hascharon. Und dass in den nächsten Tagen nicht alle Geschäfte geschlossen sind, obwohl Pessach ist.
Sehr netter Mensch. Wir haben uns die Hand geschüttelt, zum Abschied.
So fühle ich mich. Müde, aber zufrieden. Morgen müssen wir unseren Projektplan nach Rotterdam schicken und offiziell der Schule mitteilen, was wir vorhaben. Stress! Wir haben 3 Gruppen, die jeweils an einem Teil des Plans arbeiten. Morgen werden wir sehen, wie wir die Arbeiten zusammenbringen! Ich bin in der Gruppe für den Fließtext Plan, dessen Aufgabe ist es, Außenstehenden verständlich zu erklären, was wir tun werden. Warum wir es tun, was wir tun, was die Ziele sind, wie wir sie erreichen werden, was die erhofften Resultate sind, wer an was arbeitet und wie das Budget aussieht. Damit verbinden wir die Arbeiten der zwei anderen Gruppen, eine hat sich mit der U-theory beschäftigt und sich überlegt, wie wir sie als Lernprozess sowohl für uns als auch für die Leute in Jalkamus anwenden können, so dass die Qualität des Projekts steigt. Die andere Gruppe hat ein "Rad" gemalt, mit allen notwendigen Rollen für unser Projekt, also Aufgabenbereichen, die wir abdecken müssen. Jeder wählt seine Aufgabe.
Wir sind ja generell sehr dynamisch, insofern ist auch der Projektplan mit Sicherheit Abwandlungen unterworfen, wir wissen ja auch nicht genau, wie es in Jalkamus aussehen wird. Aber immerhin werden wir dann eine grobe Überischt haben. Die leute dort, die mit uns arbeiten werden, wollen ja auch wissen, auf was sie sich einlassen und wann sie wieviel Zeit dafür aufwenden sollen. Wir brauchen also einen Übersichtsplan mit lauter leeren Zeitslots, der so grob ist, dass wir den Inhalt einfülen können, sobald wir dort sind und wissen, was wirklich gebraucht wird. Passt schon.
Heute nahm ich wie gewohnt den Bus nach Hause (Ramat Hascharon, eine Satellitenstadt zu Tel Aviv), setzte mich auf einen freien Platz gegenüber einem alten Mann, der über und über mit weißer Farbe bedeckt war, offenbar ein Maler. Am Fenster saß ein bienenähnliches Fliegetier, ziemlich still, sah fast tot aus. Aus irgendeinem Grund fingen wir an, darüber zu reden, dabei fiel recht schnell auf, dass ich kein Hebräisch kann. Aber er konnte ein paar Sätze Deutsch. Und Englisch auch, wir haben uns dann ein wenig unterhalten. Darüber, dass es in Israel normal ist, sich in Bussen zu unterhalten. Er hat mir erzählt, dass er in Herzliya wohnt, nicht weit hinter Ramat Hascharon. Und dass in den nächsten Tagen nicht alle Geschäfte geschlossen sind, obwohl Pessach ist.
Sehr netter Mensch. Wir haben uns die Hand geschüttelt, zum Abschied.
Freitag, 3. April 2009
What we will do
We are now preparing for visiting and working in the OPT. As it looks for now we will be working on adressing unfulfilled potential within communities. Our target audience will be mainly women and children in Jalkamus.
We will be going to Jalkamus with our group of 14 people.
We will be going to Jalkamus with our group of 14 people.
Donnerstag, 2. April 2009
Israel-eine Blase
Israel ist sowas von toll, ich liebe es. Wir sind seit knapp einer Woche in Tel Aviv, nachdem wir nur
recht wenig am Flughafen kontrolliert und durchgechekt wurden. Man wird immer gefragt, weswegen
man nach Israel einreisen will und da wir in der Gruppe gereist sind, mussten wir alle das gleiche
sagen. Das ist gar nicht so einfach. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns so kurz wie möglich
fassen. Da sie Pieter, unseren Teamleader, kennen und außerdem die 3 Mädchen, die im Pre-Outpost
dabei waren, haben sie uns schnell durchgelassen. Nur Soe, weil sie Vorfahren aus Marokko hat
und arabisch aussieht, wurde länger aufgehalten und musste einige mehr Fragen beantworten.
Warum ihr Vater Mohammed heißt, zum Beispiel. Echt dumm. Sowas nennt man Diskriminierung.
Aber so sieht´s aus.
Dennoch liebe ich dieses Land schon jetzt. Die Leute sind so offen, gasfreundlich (wir wohnen bei einer Familie
und wir müssen unbedingt jeden Morgen hier frühstücken und am besten auch zu Abend essen
und wir dürfen nichts dafür bezahlen, sonst werden wir angeflaumt von einer ärgerlichen Mutter :-) )
und sie gehen aufrecht und fühlen sich ziemlich frei an. Was auch immer das heißt.
Jeder hat hier eine andere Meinung über "den Konflikt" und schon allein unser Dasei und dass wir in 2 Wochen ins Westjordanland in ein kleines Dorf fahren, schon allein der Fakt dass, macht uns zu einer politischen Gruppe. Israelis dürfen dort noch nichtmal hin reisen. Wir haben Europäische Pässe, darum ist es uns möglich.
Harsch.
Aber in Tel Aviv kriegt man nichts von dieser Realität mit, man lebt in einer Blase in der alles normal und perfekt ist. Ziemlich europäisch. Und leckeres Essen! Falafel, Yoghurt, es gibt noch so viel was ich probieren will. Und das Meer. Noch habe ich nicht gebadet, aber das kommt noch.
Lesen kann ich schon ein bißchen, sie schreiben auf Hebräisch ja nur die Konsonanten und die Vokale muss man sich denken. Was kein Problem ist, wenn man das Wort kennt, aber ich kenne dir Worte natürlich nicht, darum lese ich immer sowas wie: tl viv (das heißt dann Tel Aviv, manche Vokale werden doch geschrieben) oder bt (bait, das heißt Haus). Außerdem haben sie Druckschrift und Schreibschrift, die Zeichen sehen recht unterschiedlich aus, wie unsere ja auch. Bisher kann ich nur Druckschrift. Ich liebe es!
Ab Freitag Abend und Samstags fahren keine Busse und überhaupt ist alles zu. Schabbat. Sonntags geht´s weiter, das ist hier dann der erste Tag der Woche.
Wir haben einen Dokumentarfilm über eine Schule gesehen, in die jüdische und arabische Schüler gehen, die einzige Schule dieser Art, die es hier gibt und in der die Sichtweisen beider Seiten gelehrt werden. Das ist gar nicht so einfach! Wie sollen die Lehrer Geschichte präsentieren? Was sind Fakten? Dass die Israelis kamen und den Arabern das Land weggenommen haben? Dass die Israelis endlich, nach mehr als 1000 Jahren Verfolgung und dem Holocaust endlich einen Ort auf der Erde haben, wo sie sich sicher fühlen können und den sie deshalb bereit sind bis ans Ende zu verteidigen? Puh. Und das mit Kindern. Aber so ist die Realität. Nur ziehen die meisten Leute vor, sich ihr nicht zu stellen. Ist ja auch anstrengend sich mit solchen Fragen auseinander setzen zu müssen.
Gestern fängt mein Gastbruder (15 Jahre, Jude) an Holocaust Witze zu machen! "Kommen 3 Juden auf der Flucht an eine kleine Hütte im Wald, in Polen, und fragen, ob sie da die Nacht verbringen können. Sagt die Frau: Nein, so viel Platz hab ich nicht in meinem Ofen!" Bleibt einem da die Spucke weg? War aber lustig. Wir haben alle gelacht.
Noch sind die Temperaturen von 25 Grad angenehm, aber bald werden wir uns über jeden kühlen Tag freuen. Wir sind in einer Wüste! Auch das vergisst man, wenn aus dem Wasserhahn Trinkwasser läuft, soviel man will.
Today we worked further on our project plan, structuring our further work into "wheel" (Who das what when and why), "U-process" (what will be our learnings?) and "written text" (how do we make a coherent story out of these two, that will be understandable for outsiders?), we had a dialogue with Ragnar and why he does not want to go to the Westbank (very good dialogue, now I can respect his decision much more and don´t feel like leaving him behind, but am rather convinced that we will find ways to connect him to the project in Jakamush although he will stay in Tel Aviv), we talked about our visit of the Kindergarden yesterday (maybe some people will take this as their individual project) and we went through many emotions. We also had Chen over, from Combatants for peace. He did elements of Theater of the Opressed with us, learning about Power relations. He told us his story and why he stopped being an officer in the Israeli army and rather became a worker for peace, via the elements of art, politics and therapy. Theater of the Oppressed, developped by Augusto Boal.
Amazing day.
recht wenig am Flughafen kontrolliert und durchgechekt wurden. Man wird immer gefragt, weswegen
man nach Israel einreisen will und da wir in der Gruppe gereist sind, mussten wir alle das gleiche
sagen. Das ist gar nicht so einfach. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns so kurz wie möglich
fassen. Da sie Pieter, unseren Teamleader, kennen und außerdem die 3 Mädchen, die im Pre-Outpost
dabei waren, haben sie uns schnell durchgelassen. Nur Soe, weil sie Vorfahren aus Marokko hat
und arabisch aussieht, wurde länger aufgehalten und musste einige mehr Fragen beantworten.
Warum ihr Vater Mohammed heißt, zum Beispiel. Echt dumm. Sowas nennt man Diskriminierung.
Aber so sieht´s aus.
Dennoch liebe ich dieses Land schon jetzt. Die Leute sind so offen, gasfreundlich (wir wohnen bei einer Familie
und wir müssen unbedingt jeden Morgen hier frühstücken und am besten auch zu Abend essen
und wir dürfen nichts dafür bezahlen, sonst werden wir angeflaumt von einer ärgerlichen Mutter :-) )
und sie gehen aufrecht und fühlen sich ziemlich frei an. Was auch immer das heißt.
Jeder hat hier eine andere Meinung über "den Konflikt" und schon allein unser Dasei und dass wir in 2 Wochen ins Westjordanland in ein kleines Dorf fahren, schon allein der Fakt dass, macht uns zu einer politischen Gruppe. Israelis dürfen dort noch nichtmal hin reisen. Wir haben Europäische Pässe, darum ist es uns möglich.
Harsch.
Aber in Tel Aviv kriegt man nichts von dieser Realität mit, man lebt in einer Blase in der alles normal und perfekt ist. Ziemlich europäisch. Und leckeres Essen! Falafel, Yoghurt, es gibt noch so viel was ich probieren will. Und das Meer. Noch habe ich nicht gebadet, aber das kommt noch.
Lesen kann ich schon ein bißchen, sie schreiben auf Hebräisch ja nur die Konsonanten und die Vokale muss man sich denken. Was kein Problem ist, wenn man das Wort kennt, aber ich kenne dir Worte natürlich nicht, darum lese ich immer sowas wie: tl viv (das heißt dann Tel Aviv, manche Vokale werden doch geschrieben) oder bt (bait, das heißt Haus). Außerdem haben sie Druckschrift und Schreibschrift, die Zeichen sehen recht unterschiedlich aus, wie unsere ja auch. Bisher kann ich nur Druckschrift. Ich liebe es!
Ab Freitag Abend und Samstags fahren keine Busse und überhaupt ist alles zu. Schabbat. Sonntags geht´s weiter, das ist hier dann der erste Tag der Woche.
Wir haben einen Dokumentarfilm über eine Schule gesehen, in die jüdische und arabische Schüler gehen, die einzige Schule dieser Art, die es hier gibt und in der die Sichtweisen beider Seiten gelehrt werden. Das ist gar nicht so einfach! Wie sollen die Lehrer Geschichte präsentieren? Was sind Fakten? Dass die Israelis kamen und den Arabern das Land weggenommen haben? Dass die Israelis endlich, nach mehr als 1000 Jahren Verfolgung und dem Holocaust endlich einen Ort auf der Erde haben, wo sie sich sicher fühlen können und den sie deshalb bereit sind bis ans Ende zu verteidigen? Puh. Und das mit Kindern. Aber so ist die Realität. Nur ziehen die meisten Leute vor, sich ihr nicht zu stellen. Ist ja auch anstrengend sich mit solchen Fragen auseinander setzen zu müssen.
Gestern fängt mein Gastbruder (15 Jahre, Jude) an Holocaust Witze zu machen! "Kommen 3 Juden auf der Flucht an eine kleine Hütte im Wald, in Polen, und fragen, ob sie da die Nacht verbringen können. Sagt die Frau: Nein, so viel Platz hab ich nicht in meinem Ofen!" Bleibt einem da die Spucke weg? War aber lustig. Wir haben alle gelacht.
Noch sind die Temperaturen von 25 Grad angenehm, aber bald werden wir uns über jeden kühlen Tag freuen. Wir sind in einer Wüste! Auch das vergisst man, wenn aus dem Wasserhahn Trinkwasser läuft, soviel man will.
Today we worked further on our project plan, structuring our further work into "wheel" (Who das what when and why), "U-process" (what will be our learnings?) and "written text" (how do we make a coherent story out of these two, that will be understandable for outsiders?), we had a dialogue with Ragnar and why he does not want to go to the Westbank (very good dialogue, now I can respect his decision much more and don´t feel like leaving him behind, but am rather convinced that we will find ways to connect him to the project in Jakamush although he will stay in Tel Aviv), we talked about our visit of the Kindergarden yesterday (maybe some people will take this as their individual project) and we went through many emotions. We also had Chen over, from Combatants for peace. He did elements of Theater of the Opressed with us, learning about Power relations. He told us his story and why he stopped being an officer in the Israeli army and rather became a worker for peace, via the elements of art, politics and therapy. Theater of the Oppressed, developped by Augusto Boal.
Amazing day.
Freitag, 27. März 2009
Gut angekommen
Heute sind wir angekommen. Gut. Nachdem ich um 4 Uhr morgens aufgestanden bin falle ich nun so gut wie ins Bett. In ein echtes, weiches, in einem Haus einer Familie, die Freunde der Schwiegermutter unseres Teamleiters sind. Sehr nette Leute. Künstlerhaushalt. Offen und bunt. Draußen regnet es. Schlafen ist angesagt.
I am right now sitting in a wonderful house in Tel Aviv, after having dinner with a very exhausted but never the less extremely friendly and helpful woman. Carianne, me and Soe are staying at this place for the first week, we all are staying with friends of Pieter or friends of his friends.
Now I´m going to sleep. Can´t even think straight any more.
I am right now sitting in a wonderful house in Tel Aviv, after having dinner with a very exhausted but never the less extremely friendly and helpful woman. Carianne, me and Soe are staying at this place for the first week, we all are staying with friends of Pieter or friends of his friends.
Now I´m going to sleep. Can´t even think straight any more.
Dienstag, 3. März 2009
Holy land
Hier geht´s ganz schön rund! Inzwischen haben wir ein Projekt ausgesucht, "windows for peace". Das Projekt wurde vor ca. 10 Jahren gegründet, sowohl von Palestinensern als auch von Israelis, sie haben eine Zeitschrift von und für Kinder herausgegeben, in der die Kinder ihre Wahrnehmung ausdrücken konnten. Daraus sind sukzessive immer mehr Initiativen entstanden, von Begegnungen von Jugendlichen bis zu workshops zu verschiedenen Themen. Die Mitbegünderin, Ruti, möchte nun die Arbeit auf "community building" ausweiten und wir wollen ihr dabei helfen. Es ist eine Tradition sowohl in Israel als auch in Palestinien, dass alte Menschen Kindern Geschichten erzählen. Was Ruti und wir anregen wollen, ist, dass einmal pro Woche jemand unter einem schönen Baum Geschichten erzählt. Die Frauen, die ihre Kinder bringen, haben dann Zeit, sich mit Dingen zu beschäftigen, die sie gerne umgesetzt sehen möchten. Manche wollen vielleicht einen Chor gründen, andere wollen dafür sorgen, dass mehr Hefte in den Grundschulen verfügbar sind. Wir wollen ihnen dabei helfen, diese Ideen umzusetzen. Oft sind die Ideen sehr gut, aber noch wissen die Leute nicht, wie sie umzusetzen sind. In diesem Prozess wollen wir sie unterstützen, so dass sie, wenn wir abreisen, weitermachen können.
An diesem Projekt werden wir für ca 5 Wochen arbeiten, danach werden wir uns aufteilen auf verschiedene Kleinprojekte, in Ramallah, Akko, Bat Yam und vielleicht Jenin.
Momentan sind wir heftig mit dem Auftreiben von Geld beschäftigt. Am 14.03. haben wir eine Party, die auch eine Spendenmöglichkeit umfasst, mit Gala-Dinner. Wir fragen bei einigen Stiftungen an. Ich werde das Goethe Institut kontaktieren und bin auf der Suche nach weiteren deutschen Stiftungen. Da muss es doch etliche geben, die in Israel/Palestina aktiv sind!
An diesem Projekt werden wir für ca 5 Wochen arbeiten, danach werden wir uns aufteilen auf verschiedene Kleinprojekte, in Ramallah, Akko, Bat Yam und vielleicht Jenin.
Momentan sind wir heftig mit dem Auftreiben von Geld beschäftigt. Am 14.03. haben wir eine Party, die auch eine Spendenmöglichkeit umfasst, mit Gala-Dinner. Wir fragen bei einigen Stiftungen an. Ich werde das Goethe Institut kontaktieren und bin auf der Suche nach weiteren deutschen Stiftungen. Da muss es doch etliche geben, die in Israel/Palestina aktiv sind!
Freitag, 27. Februar 2009
holy day
Heute hatten wir wieder einen "holy day", das heißt wir haben alle zusammen, die gesamte Schule, über wichtige Dinge geredet die uns alle betreffen. Im Speziellen über Finding Team3 und unseren Outpost. Es wird langsam konkret! Wir brauchen noch mindestens 10.000 Euro und am 21.03. wollen wir schon fahren! Wow!
Mittwoch, 18. Februar 2009
Trip to Israel/Palestine
Dreaming or planning?
Ich werde Ende März 2009 auf dem Landweg mit Zug und per Anhalter von Holland nach Israel reisen, also viele europäische Länder einschließlich der Türkei durchqueren.
Mein Projekt während dieser Reise gruppiert sich um das Thema "inspirierende Geschichten", hier folgt eine Kurzbeschreibung:
Auf jeder Reise trifft man Personen, die persönliche inspirierende Geschichten mitzuteilen haben. Mein Ziel ist es, erstens diese Geschichten einer breiteren Öffentlichkeit zu zeigen, um so einen Kontakt zu den Menschen des entsprechenden Landes, ihrer Realität und dem, was ihnen wichtig ist, herzustellen. Zweitens möchte ich eine Verbindung zwischen den Menschen, denen ich begegne, herstellen und sie dazu anregen, gemeinsam über das Thema "Europa" nachzudenken.
Mein Medium ist das Ohr, ich werde mit einem digitalen Voice-recorder Geschichten, Lieder und Geräusche der Personen, die ich auf meiner Reise treffe, aufnehmen. Diese Audio-tracks werde ich über my-space veröffentlichen und so ein tägliches "Fenster in die Welt" öffnen. Es wird von einem Netzwerk sozial interessierter Menschen verfolgt werden, über dieses Netzwerk verfüge ich bereits durch verschiedene andere Aktivitäten.
Zweitens werde ich die verschiedenen Menschen bitten die Frage zu beantworten "Was soll getan werden, damit du dich in Europa wohl fühlst?" Die Antwort auf diese Frage werde ich der nächsten Person vorspielen und sie wird diese, wie beim Spiel "stille Post", als Grundlage für eine eigene Antwort nehmen. Das Ergebnis wird ein wahrscheinlich völlig verrücktes Projekt sein, aus welchem ich Elemente entnehen werde um es weiter zu entwickeln und durchzuführen.
Ich werde Ende März 2009 auf dem Landweg mit Zug und per Anhalter von Holland nach Israel reisen, also viele europäische Länder einschließlich der Türkei durchqueren.
Mein Projekt während dieser Reise gruppiert sich um das Thema "inspirierende Geschichten", hier folgt eine Kurzbeschreibung:
Auf jeder Reise trifft man Personen, die persönliche inspirierende Geschichten mitzuteilen haben. Mein Ziel ist es, erstens diese Geschichten einer breiteren Öffentlichkeit zu zeigen, um so einen Kontakt zu den Menschen des entsprechenden Landes, ihrer Realität und dem, was ihnen wichtig ist, herzustellen. Zweitens möchte ich eine Verbindung zwischen den Menschen, denen ich begegne, herstellen und sie dazu anregen, gemeinsam über das Thema "Europa" nachzudenken.
Mein Medium ist das Ohr, ich werde mit einem digitalen Voice-recorder Geschichten, Lieder und Geräusche der Personen, die ich auf meiner Reise treffe, aufnehmen. Diese Audio-tracks werde ich über my-space veröffentlichen und so ein tägliches "Fenster in die Welt" öffnen. Es wird von einem Netzwerk sozial interessierter Menschen verfolgt werden, über dieses Netzwerk verfüge ich bereits durch verschiedene andere Aktivitäten.
Zweitens werde ich die verschiedenen Menschen bitten die Frage zu beantworten "Was soll getan werden, damit du dich in Europa wohl fühlst?" Die Antwort auf diese Frage werde ich der nächsten Person vorspielen und sie wird diese, wie beim Spiel "stille Post", als Grundlage für eine eigene Antwort nehmen. Das Ergebnis wird ein wahrscheinlich völlig verrücktes Projekt sein, aus welchem ich Elemente entnehen werde um es weiter zu entwickeln und durchzuführen.
Dienstag, 3. Februar 2009
Why am I a Kaospilot student?
It´s good to ask yourself this question from time to time. Probably every time the answer will be different, because the more time passes by, the more you have a clue about what you got yourself into...
When I started, I had this bubble in my head of what I was going to find at the Kaospilots. I would find out what I want to do in life, I would develop my body and my soul, I would be part of a new family. All these hopes and dreams that I could not formulate at that point of time.
Then came the troubles and the catching up with reality, all the fluffy dreams took a bit more shape. Was this place really the right place for these goals? Did my fellow students share them? Was it necessary that we had the same learning goals? What were my learning goals anyways?
Gradually words arrived, they fit much better into the bigger picture.
I still am here for the same reasons and I actually do make progress in all of them. And much more. Much more, that I don´t understand yet and that I don´t have words for yet. It´s like eating strawberries, you don´t know what they taste like before you´ve eaten them. And even then you don´t know everything about them, only the little part you´ve tried so far.
When I started, I had this bubble in my head of what I was going to find at the Kaospilots. I would find out what I want to do in life, I would develop my body and my soul, I would be part of a new family. All these hopes and dreams that I could not formulate at that point of time.
Then came the troubles and the catching up with reality, all the fluffy dreams took a bit more shape. Was this place really the right place for these goals? Did my fellow students share them? Was it necessary that we had the same learning goals? What were my learning goals anyways?
Gradually words arrived, they fit much better into the bigger picture.
I still am here for the same reasons and I actually do make progress in all of them. And much more. Much more, that I don´t understand yet and that I don´t have words for yet. It´s like eating strawberries, you don´t know what they taste like before you´ve eaten them. And even then you don´t know everything about them, only the little part you´ve tried so far.
Freitag, 30. Januar 2009
Process
5 people of our team are flying to Israel/Palestine right now. The rest...we are kind of waiting. Does not feel good. I want to work on the Outpost! I feel there is soooooo much to do and I do not see it done. Neither by me nor others. I need an overview! A real project plan! But there are so many uncertainties that it is nearly impossible to start working for real. Without a concrete project you cannot really approach companies for fundraising, but of course your project depends on money. Without a project you cannot approach newspapers and tell them you are going to write for them. WE NEED A PROJECT!
Mittwoch, 28. Januar 2009
Israel/Palestine!
WE ARE GOING TO ISRAEL/PALESTINE!!!!!!!!
It was quite some decision making process, but right before Christmas 2008 we had it: our destination for our Outpost 2009 would be Israel. A pitty that they started a war during the break *irony*. Reconvening afterwards we kept up with the plan, first of all it´s never as dangerous as it sounds once you are there and second this is so much the place to be right now. Already Dante said that hell is lying under Jerusalem. Imagine peace in that area one day...it could be a role model on religions living together peacefully. I hope it will happen some day.
It was quite some decision making process, but right before Christmas 2008 we had it: our destination for our Outpost 2009 would be Israel. A pitty that they started a war during the break *irony*. Reconvening afterwards we kept up with the plan, first of all it´s never as dangerous as it sounds once you are there and second this is so much the place to be right now. Already Dante said that hell is lying under Jerusalem. Imagine peace in that area one day...it could be a role model on religions living together peacefully. I hope it will happen some day.
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